Das Abendblatt trifft Menschen, die etwas zu erzählen haben

"Auf einen Kaffee" - so heißt die neue Kolumne im Hamburger Abendblatt, die von heute an täglich im Lokalteil erscheinen wird. Denn jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen, wie Abendblatt-Chefreporter Jens Meyer-Odewald weiß. Deshalb fragt er künftig Menschen in dieser Stadt: "Was bewegt Sie gerade?", lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Katja Giewer (24) aus Langenhorn-Nord.

Vor dem Besuch einer Vernissage noch ein entspannter Bummel durch Ottensen - Zeit und Muße für Katja Giewer auf einen Kaffee. An freier Luft, just gegenüber dem Einkaufszentrum Mercado. "Ich bin guter Dinge und führe privat ein glückliches Leben", eröffnet sie das Gespräch schnörkellos. "Beruflich allerdings mache ich mir Sorgen." Warum das? Schnell erklärt: Acht Semester Innenarchitektur sind absolviert, der Bachelor-Abschluss steht unmittelbar bevor. Probleme bereiten allein die Praktika in möglichst renommierten Architektenbüros. Auch um später den Berufseinstieg zu erleichtern und besser Fuß zu fassen. "Ich bemühe mich seit Monaten intensiv", fährt Katja Giewer mit Blick auf die betriebsame Fußgängerzone fort. Leider vergebens. Trotz guter Referenzen. Jetzt immerhin hat sie einen Assistentenjob bei einem freien Architekturjournalisten gefunden. Im Urlaubssemester. Die Stelle sei ein kleiner Lichtblick. Zuvor hatte sie ein halbes Jahr als Praktikantin in Paris verbracht - unentgeltlich. Anderen Kommilitonen ergehe es nicht besser: "Miese Aussichten für die Generation Praktikant!" Klar, dass einen Berufseinsteiger die aktuelle Arbeitsmarktlage beschäftige, sagt sie. Anfang 2010 wird es ernst; bis dahin muss eine Anstellung gefunden werden. "Irgendwie werde ich das schon schaffen", sagt sie zum Abschied.