Personalstreit bei den Geisteswissenschaften: Das Verhältnis zwischen Universitätspräsidentin Prof. Monika Auweter-Kurtz und der Spitze der Fakultät Geisteswissenschaften ist angespannt.

Hamburg. Der Grund: Am 6. Mai wählte der Fakultätsrat den Theologieprofessor Hans-Martin Gutmann zum neuen Dekan. Doch das Universitätspräsidium um Auweter-Kurtz verweigert Gutmann die Bestätigung. Gutmann war zuvor von einer Findungskommission vorgeschlagen worden. In einem anonymen Schreiben, das an der Uni die Runde macht, heißt es, dieser habe bei der Wahl mehr als doppelt so viele Stimmen bekommen wie die anderen Kandidaten zusammen. Unmittelbar vor der Wahl seien die Mitglieder der Findungskommission noch einmal zu Auweter-Kurtz bestellt worden. Dort sei ihnen mitgeteilt worden, dass das fünfköpfige Präsidium Gutmann unter keinen Umständen bestätigen werde, sondern eine Professorin favorisiere. Gutmann solle sich überlegen, ob er unter diesen Bedingungen an seiner Kandidatur festhalten wolle. Vor Ort wird kolportiert, dass Gutmann den Modernisierungskurs von Auweter-Kurtz nicht mitgehen wolle und deshalb in Ungnade gefallen sei. Unter anderem soll er in seinem Bewerbungsschreiben von einer "tiefen Vertrauenskrise" gesprochen haben.

Monika Auweter-Kurtz sagte gegenüber dem Abendblatt, das Präsidium habe lediglich von seinem Recht Gebrauch gemacht, einen anderen Kandidaten vorzuschlagen. Dabei sei aber keinerlei Druck ausgeübt worden. Zu den einzelnen Kandidaten und deren Qualifikationen wollte sich die Unipräsidentin nicht direkt äußern, da es sich bei Besetzungen um Vertrauliches handele. Sie sagte lediglich: "Der Dekan muss eine Person sein, die die Fakultät nach vorne bringt und dabei auch die Interessen der Universität als Ganzes im Blick hat."

Der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Philipp-Sebastian Kühn, spricht von einer Pattsituation, die nun vor Ort herrsche. Der hochschulpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Beuß, sagte: "Die Präsidentin muss diese Sache so abschließen, dass es für alle Beteiligten eine vernünftige Regelung gibt."