Die Situation für Radfahrer in Hamburg ist nach Meinung des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) auch unter Schwarz-Grün schlechter als in anderen Großstädten.

"Hamburg ist weiter Schlusslicht beim Radverkehr", sagte Vorstandsmitglied Torsten Prinzlin. Anfang 2008 sei zwar endlich eine Radverkehrsstrategie für Hamburg beschlossen worden. "Sichtbare Verbesserungen gibt es aber immer noch nicht", erklärte Prinzlin, der beim ADFC in der Hansestadt für die Verkehrspolitik zuständig ist. Der Zustand der Fahrradwege sei weiter katastrophal. Die schon Ende der 90er-Jahre geplanten Velo-Routen durch die Stadt seien noch immer nicht Realität.

"Wir haben gehofft, dass die grüne Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk im ersten Jahr ihrer Amtszeit wenigstens die erste Hauptroute für Fahrradfahrer in Angriff nimmt", sagte der ADFC-Vertreter. Geschehen sei bisher aber nichts. Es sei zwar mehr Geld für den Radverkehr bereitgestellt worden, sein Stellenwert sei aber immer noch gering. Das zeige sich auch daran, dass es in der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt weiter nur zwei Mitarbeiter gebe, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema befassten. "Wie viele Alltagsradler es in Hamburg wirklich gibt, ist nicht bekannt", sagte Prinzlin. Es habe aber den Anschein, "dass es immer mehr werden". Das Ziel, den Radverkehrsanteil auf 18 Prozent aller zurückgelegten Wege bis 2015 zu verdoppeln, betone die Senatorin oft. Dabei sei unklar, wie man darauf komme, dass der Anteil derzeit etwa neun Prozent betrage. "Wir haben den Eindruck, dass er höher liegt", erklärte der ADFC-Mann. Er fordert ein Hauptroutennetz für Alltag und Freizeit und mehr Parkplätze für Räder. "Radfahrer gehören auf die Straße. Dazu brauchen wir mehr markierte Rad- spuren", so Prinzlin. Es wäre keine gute Idee, das marode Radwegenetz zu sanieren, weil Radfahrer, parkende Autos und Fußgänger schlecht zusammenpassten. "Städte wie Münster machen es schon lange vor, dass Fahrräder und Autos auf die Straße gehören."