Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Abhörskandals in der Hamburger Asklepios-Zentrale ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Das Verfahren richte sich gegen noch unbekannte Personen, sagte Wilhelm Möllers, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, gestern.

Wie berichtet, waren in der Hamburg-Zentrale des Klinik-konzerns mehrere Abhörgeräte entdeckt worden. Die Wanzen steckten in den Telefonen der drei Geschäftsführer, der Betriebsratsvorsitzenden und des Pressesprechers. Das jetzt eingeleitete Verfahren wegen des Verdachts der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes (§201 Strafgesetzbuch) behandelt lediglich die Verwanzung der Telefone von Betriebsrats-chefin Katharina Ries-Heidtke und ihrer Referentin. Sie sind nach Abendblatt-Informationen die einzigen Asklepios-Mitarbeiter, die den Abhör-Vorfall bereits zur Anzeige gebracht haben.

Wer hinter der ominösen Abhöraktion steckt, scheint auch weiterhin vollkommen unklar. "Wir ermitteln in alle Richtungen", heißt es bei der Staatsanwaltschaft. Immerhin hatte sich im Laufe der Vorermittlungen ein so konkreter Straftatverdacht ergeben, dass ein förmliches Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Wilhelm Möllers: "Schon der Versuch des Abhörens ist strafbar."

Die Staatsanwaltschaft wartet nun dem Vernehmen nach auf weitere Informationen des betroffenen Konzerns. Ob Mitarbeiter aus dem Haus, Konkurrenten des mächtigen Klinik-konzerns oder eventuelle Erpresser hinter der rätselhaften Aktion stecken, ist weiterhin unbekannt. "Wir stehen am Anfang der Ermittlungen", sagt Staatsanwalt Möllers.