Es erstaunt mich immer wieder aufs Neue, wie viele Zeitschriften sich mit dem Nachrichten über Promis und den Möchtegerns beschäftigen.

Selbst wenn ich "Gala" & Co. nicht kaufe, werde ich in der Tagespresse unter "Vermischtes" bestens informiert über die Pfunde, die Britney Spears abgenommen hat, oder über die neuesten Krisen zwischen Brad Pitt und seiner Angelina. Zum Hunger in der Welt oder über Umweltzerstörung hört man mehr aus dem Munde von Schauspielern und Musikern als von den entsprechenden Fachleuten.

Die Berühmtheiten unserer Zeit sind zu Göttern der Moderne geworden. An ihren Lippen hängen die Reporter von Zeitungen und Fernsehen, weil sich diese Geschichten gut verkaufen lassen. Denn genau wie bei den alten Griechen nimmt das Volk teil am Leben der Götter in Glitzer und Glamour, ja die Menschen gehen sogar eine Art Schicksalsgemeinschaft mit den Promis ein: Leiden sie, leiden viele Menschen mit; haben sie ihre Ehe aufgelöst, dann kann es ja nicht ganz so schlimm sein, wenn die Trennung der eigenen Ehe ins Haus steht. Und wenn Herbert Grönemeyer singend den Tod seiner Frau bewältigt, dann wird das quasi unter der Hand zum Maßstab auch für unseren Umgang mit dem Tod. Doch was ist, wenn man nicht singen kann? Oder wenn die eigenen Probleme sich ganz anders präsentieren als die der Stars? Jeder von uns muss sein Leben selbst leben. Da können die Stars und Sternchen nicht wirklich helfen. Das Problem ist ja nicht, dass wir die Geschichten von Promis lesen, sondern dass wir uns an ihnen orientieren, sie zum Maßstab unseres Lebens machen und dabei den Wert von uns selbst aus den Augen verlieren.

Das christliche Menschenbild sieht das ganz anders. Da ist nämlich jeder Mensch - egal ob Klinsmann oder Krankenpfleger - gleich viel wert. Vor Gott gibt es keine Promis. Oder besser so: Vor Gott ist jeder von uns prominent und wichtig, weil jeder ein Ebenbild Gottes ist. Und um der Promivergötterung vorzubeugen, habe ich einen Vorschlag: Kerner, Beckmann oder Maischberger sollten in jede Talkshow neben den vielen Berühmtheiten immer mindestens eine Frau von nebenan oder den Nichtpromi von gegenüber einladen. Vermutlich würde das die Show beleben. In jedem Fall wäre es aber eine sehr praktische Umsetzung des Gedankens, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes und deswegen so bedeutend ist, dass er oder sie gehört werden sollte.

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