Nur wenige Tage hat es gedauert, bis die Mexiko-Grippe in Europa und jetzt auch in Deutschland angekommen ist. Doch wie gefährlich ist dieser Erreger überhaupt?

Bislang ist es noch zu früh, um sagen zu können, ob jeder, der sich mit dem Virus infiziert, auch wirklich krank wird, sagt Prof. Christian Meyer vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.

Zu der Frage, wie hoch das Risiko ist, an der Mexiko-Grippe zu sterben, gibt es unterschiedliche Einschätzungen, besonders vor dem Hintergrund, dass die mexikanische Regierung gestern die Zahl der Todesopfer deutlich nach unten korrigiert hat. Danach sind bislang 26 Fälle von Mexiko-Grippe bestätigt, darunter sieben Todesfälle. Zuvor hatten die Behörden noch von mehr als 150 Todesfällen gesprochen.

Der Berliner Immunologe Stefan Kaufmann geht davon aus, dass ein Prozent der Infizierten in Lebensgefahr gerät. Der Haller Mikrobiologe Alexander Kekulé mahnte "Spiegel Online" zufolge ebenfalls zur Verhältnismäßigkeit. Von 2500 Verdachtsfällen sei bislang die Rede. Die Dunkelziffer noch nicht erkannter Infektionen werde üblicherweise auf rund das Zehnfache geschätzt. Gehe man also von etwa 25 000 Ansteckungen und sieben Todesfällen aus, komme ein Toter auf 3000 Infizierte. Das sei weniger als bei einer normalen Influenza. An dieser Grippe ( nicht zu verwechseln mit einem grippalen Infekt) sterben weltweit jedes Jahr 250 000 bis 500 000 Menschen.

Gegen die normale Influenza, die gehäuft in den Wintermonaten auftritt, kann man sich mit der Grippeimpfung schützen. Der Impfstoff wird jährlich an die aktuell grassierenden Influenzaviren angepasst. Im Moment werde diskutiert, ob der aktuelle Grippeimpfstoff einen teilweisen Schutz gegen die Mexikogrippe bieten könnte, sagt Meyer.

In der Behandlung der MexikoGrippe haben sich die antiviralen Medikamente Tamiflu und Relenza als wirksam erwiesen. "Sie sollten aber nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, weil sonst die Gefahr von Resistenzen besteht, die sowohl den Patienten selbst als auch seine Umwelt gefährden können", betont Meyer.

Wer gerade von einer Reise aus Mexiko zurückgekehrt ist und unter Grippesymptomen leidet, sollte sich an das Bernhard-Nocht-Institut oder an das Universitätsklinikum Eppendorf wenden. Die Inkubationszeit, also der Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Infektion, reicht laut dem Berliner Robert-Koch-Institut meist von wenigen Stunden bis zu drei Tagen.

Für Informationen zur Mexiko-Grippe hat das Berliner Robert-Koch-Institut bis heute Abend, 18 Uhr, eine Hotline geschaltet. Sie ist zu erreichen unter der Telefonnr. 030/187 54 41 61.