Der 1,90 Meter große Rheinländer brachte seine Opfer um Geld und Schmuck. Er lernte sie übers Internet und Kontaktbörsen kennen.

Seine Opfer sind weiblich, alleinstehend und auf der Suche nach dem richtigen Mann in ihrem Leben. Doch der 42-Jährige, mit dem sie hoffnungsvolle Textnachrichten über ihr Mobiltelefon austauschten, mit dem sie sich in Internetforen schrieben, hatte gar nicht vor, sein Gegenüber glücklich zu machen. Frank Weiler, der hochgewachsene, tätowierte Rheinländer, hatte es auf das Geld seiner Auserwählten abgesehen. Mehrmals schon betrog er Frauen in Norddeutschland, brachte sie um ihr Erspartes und um ihren Schmuck. Derzeit soll sich der Serienbetrüger in oder in der Nähe von Hamburg aufhalten. Zuletzt wurde er in Delmenhorst bei Bremen gesehen. Die Polizei ist ihm auf der Spur.

Über Internetforen und Kontaktbörsen lernte Frank W. bislang seine Opfer kennen, verabredete sich mit ihnen, gewann ihr Vertrauen. Seine Masche war einfach: Zumeist gab er vor, schwer krank zu sein, Hilfe zu brauchen. Und er hatte das Glück, mit seiner Mitleidstour zumeist an Frauen mit ausgeprägtem Helfersyndrom zu geraten, sagt ein Sprecher der Polizei.

Zuletzt betrog der im nordrhein-westfälischen Düren geborene Serienschwindler eine Frau in der Samtgemeinde Schüttorf im äußersten Südwesten nahe der niederländischen Grenze. Fast zwei Monate soll er in der 12000-Einwohner-Gemeinde eine Liaison mit einer 45-Jährigen gehabt haben, bis er mit mindestens 600 Euro in Bar spurlos verschwand. Und einen noch unbekannten Schaden aus einem noch nicht vollständig ermittelten Warenbetrugsfall hinterließ. Die für Schüttorf zuständige Polizei des Kreises Grafschaft Bentheim bat jetzt die Hamburger Polizei um Amtshilfe, die mit einer Personenfahndung an die Öffentlichkeit geht.

Seine Betrugskarriere ist ausgeprägt: Bereits im Raum Düren wurde gegen ihn wegen Diebstahls und wegen Waren- und Kreditbetrügereien ermittelt. Insgesamt liegen gegen den 42-Jährigen drei Haftbefehle vor. Schon zehnmal haben Staatsanwaltschaften "Ausschreibungen zur Aufenthaltsermittlung" gegen Weiler veranlasst, mindestens einmal saß er bereits im Gefängnis, in der JVA Lübeck. Allein in Niedersachsen sind der Polizei zwölf Vorfälle bekannt, in denen der 42-Jährige Frauen betrogen und auch als Heiratsschwindler aufgetreten sein soll. Wie viele Frauen er dabei insgesamt schädigte, ist nicht bekannt. Auch die Identität der 45-Jährigen aus Schüttorf - dem letzten Opfer - bleibt geheim. Sicher ist nur, dass Weiler, der oftmals unter falschen Namen auftritt, fast ausschließlich mit dem Zug reist. Er mietet sich in Pensionen und Hotels in Bahnhofsnähe ein, prellt in den meisten Fällen die Übernachtungskosten.

Nach Ermittlungen der Polizei hat er sich seit Herbst vergangenen Jahres in Bremen, Hamburg, Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Schüttorf, Rotenburg (Wümme), Delmenhorst, Mölln, Lübeck, Salem in Schleswig-Holstein, Düren und Aachen aufgehalten und dort auch Straftaten begangen. Weiler ist etwa 1,90 Meter groß und hat eine schlanke Figur. Er hat kurzes, dunkelblondes Haar und trägt meistens einen Dreitagewart. Er ist an beiden Armen tätowiert, raucht sehr viel und spricht mit rheinischem Akzent. Die Polizei bittet Zeugen, die Angaben zum derzeitigen Aufenthaltsort von Frank Weiler geben können, sich unter Tel. 0591/874 00 zu melden.