Projektentwickler ECE plant neues Firmenquartier mit 13 Geschossen. Vorhaben wird heute vorgestellt. 550 Mitarbeiter sollen am Standort arbeiten.

Hamburg. Der Stadtteil Barmbek-Nord soll mit einem neuen Großprojekt aufgewertet werden. Nach Informationen des Abendblatts plant die gesetzliche Unfallversicherung VBG die Verlegung ihrer Firmenzentrale von Alsterdorf nach Barmbek-Nord, unmittelbar neben dem ehemaligen Hertie-Haus. Dort soll auf einem rund 5300 Quadratmeter großen Grundstück ein Bürogebäude entstehen.

Der Hamburger Projektentwickler und Betreiber von Shopping-Centern, ECE, hatte bereits mitgeteilt, an dem Standort die neue Hauptverwaltung für ein "großes Unternehmen aus der Versicherungsbranche zu realisieren". Einzelheiten sollen heute Vormittag auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt werden.

Die VBG, die Unternehmen aus 100 Branchen gegen Arbeitsunfälle versichert, sitzt gegenwärtig am Deelbögenkamp 4. "Unser Mietvertrag läuft im Jahr 2015 aus. Wir prüfen in diesem Zusammenhang auch neue Standorte", sagte VBG-Sprecherin Daniela Dalhoff. Zu einem neuen Firmensitz wollte sie sich nicht äußern, räumte aber ein, "dass Barmbek für uns ein attraktiver Standort ist". Insgesamt gehe es um Büroflächen für die 550 Mitarbeiter der VBG-Hauptverwaltung. Für einen neuen Standort der Versicherung spricht auch, dass sie im jetzigen Quartier mehr Fläche hat, als sie benötigt. Ein Teil der Büros wird deshalb untervermietet.

Im Rahmen einer sogenannten Anhandvergabe kann ECE bereits über das Grundstück verfügen. "Das bedeutet, dass der potenzielle Käufer für einen bestimmten Zeitraum uneingeschränkt die Planung und Finanzierung des Projekts organisieren kann", sagte Daniel Stricker von der Finanzbehörde. Während dieser Zeit wird das städtische Grundstück keinem Dritten zum Verkauf angeboten.

Der Projektentwickler ECE, der auch die Deutschland-Zentrale von Philips in Hamburg am Lübeckertordamm realisiert hat, beziffert das Volumen des Neubaus auf 80 Millionen Euro.

Immobilienexperten gehen davon aus, dass allein für 550 Mitarbeiter Büroflächen von 15 000 bis 20 000 Quadratmetern entstehen werden. "Für Barmbek wäre ein solcher Nutzer ein deutlicher Fortschritt, der zur Belebung des Gebiets beiträgt", sagte Andreas Wende, Niederlassungsleiter des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle in Hamburg.

"Vorgesehen ist ein Gebäude mit 13 Geschossen", sagte die Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Ksenija Bekeris (SPD), die den Entwurf bereits gesehen hat. Neben den Büros sollen auch Flächen für Gewerbe und Gastronomie entstehen. Mit der Höhe des Gebäudes kann sie sich anfreunden: "Ich denke, damit kann ein guter Impuls für die weitere Entwicklung des Gebiets gesetzt werden, denn 550 Beschäftigte sorgen auch für eine Belebung." Auch könne das für die weitere Verwendung des Hertie-Geländes ein Signal sein. Bekeris, die den Stadtteil Barmbek-Nord in der Bürgerschaft vertritt, erwartet aber, dass bei dem Projekt auch noch Anregungen aus dem näheren Umfeld aufgenommen werden. "Es wird sicher noch Veränderungen geben", sagte die Abgeordnete. Anwohner können sich heute, 19 Uhr, im Kulturzentrum Barmbek Basch in der Wohldorfer Straße 30 über das Geschäftshaus informieren.

Unterdessen hat sich die Versicherung Signal Iduna gegen einen großen Umzug entschieden. Da 800 Mitarbeiter der Deutscher Ring Krankenversicherung in das Unternehmen eingegliedert werden müssen, war dieser erst angedacht. "Jetzt werden zusätzliche Flächen am Dammtor und in der City Nord, wo die Versicherung bereits sitzt, angemietet", so Unternehmenssprecher Edzard Bennmann. Insgesamt werden 11 000 Quadratmeter benötigt.