Ein Kommentar von Birgit Reuther

Der Mensch braucht Weisheiten. Ein Satz, ein Spruch, ein Slogan, der einen aufrichtet, umdrehen lässt, der Witz ins Dunkel bringt. Sepp Herberger gehörte zu den Großen dieser Zunft, der Worte treffsicher verwandeln konnte. "Die Leute gehen zum Fußball, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht." Wenn das mal keine Metapher für das Leben an sich und als solches ist. Groß.

Mit Superpunk, die nun ihre Abschiedskonzerte gab, löst sich eine Hamburger Band auf, die Garant war für derlei pointierte Wegbegleiter. Von fatalistischen Eingeständnissen wie "Ja, ich bereue alles" und "Baby, ich bin zu alt" über Sozialappelle wie "Bleib deinen Freunden treu" bis hin zur besten Selbstermächtigung: "Ich bin kein Ignorant, ich bin kein Idiot". Tapete Records, das Label des Quintetts, verkündet sogar, dass der Stoßseufzer "Matula, hau mich raus" in einigen Gegenden das "Gott steh mir bei" abgelöst hätte. Nicht zu vergessen die Durchhalteparole "Es gibt nur ein Leben, und deshalb weiger ich mich aufzugeben". Genau. Richtig. Danke.

Natürlich ließe sich nun amtlich betrauern, dass dieser Quell an Alltags-Know-how jetzt versiegt. Aber wie besagt der Titel des ersten Superpunk-Albums so schön: "A bisserl was geht immer". Sänger Carsten Friedrichs hat bereits eine neue Band gegründet: Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen. Super Name. War ja klar.