Dass die Kulturtaxe kommt, lohnt sich für alle Beteiligten

Genau genommen ist der Name irreführend. Niemand käme auf die Idee, eine Mineralölsteuer in Tankgutscheine zu investieren, und die Sektsteuer war mitnichten dazu gedacht, sie in lauen Sommernächten zu versüffeln. Eigentlich wird eine Steuer danach benannt, woraus sie gezogen wird. So gesehen müssten alle Hamburger Kulturmacher laut aufjaulen, wenn die Kulturtaxe erhoben wird, wie es ein Gesetzentwurf der SPD nun tatsächlich vorsieht. Bleibt aber alles, wie es in den Absichtserklärungen immer wieder kommuniziert wurde, haben sie dazu keinen Grund: Die Kulturtaxe ist eine sehr gute Sache.

Von der "Bettensteuer" oder "Matratzenmaut", als die sie auch kursiert, profitiert die hiesige Kulturszene (und damit die Stadt und ihre Bürger), auch wenn sie nicht in institutionelle Förderung fließen darf. Einige zofften sich schon um das Fell, bevor der Bär erlegt war. Unabhängig davon soll die Abgabe - und muss dann aber auch! - in einzigartige kulturelle Projekte und Vorhaben investiert werden, die sich die Stadt ohne sie nicht leisten kann (oder will). Jedenfalls, wenn mit diesen Projekten nicht jene Events gemeint sind, die sich mit dem Attribut "kulturell" mehr dekorieren, als dass sie es tatsächlich erfüllen. Natürlich muss es um hochwertige, ästhetisch herausragende Veranstaltungen gehen wie zum Beispiel die Lessingtage oder das Dockville-Festival. Die richten sich nicht nur (aber selbstverständlich auch) an Touristen, bilden aber vor allem nicht bloß eine kommerzielle Dreifaltigkeit aus Bratwurstduft, Ufftata und buntem Lokalkolorit.

Die "Kultur- und Tourismustaxe", wie sie schon etwas weniger griffig im Gesetzentwurf heißt, soll rund zur Hälfte in die Kultur, zur anderen Hälfte ins Stadtmarketing fließen. Deutlich leichter, sich auch mit diesem Gedanken anzufreunden, würde es, wenn das Stadtmarketing auf die verwegene Idee käme, auch mit kulturellen Angeboten jenseits der Musicals offensiv zu werben (die, klar, bereits jetzt zahlreiche Touristen in die Stadt spülen). Am Ende ist es wurscht, wie die Kulturtaxe heißt. Auch jene Branche, die sie abführen muss, profitiert langfristig von einem kulturell aufgewerteten und anziehenderen Hamburg.