"Wir kriegen gleich noch 3,5 Kubikmeter Beton." - "In einer halben Stunde." - "Der Lkw kommt nicht rein." - "Ich bin gleich da." Helmut Hesse macht nicht unnötig viele Worte, wenn er spricht. Das ist zum einen nicht seine Art. Und, viel wichtiger, er kann es sich in seinem Job auch gar nicht leisten. Zu komplex sind die Abläufe auf Europas spannendster Baustelle. Und da die Arbeiten am Großen Konzertsaal der Elbphilharmonie mit nichts in der Welt vergleichbar sind, sind die Sätze des Oberpoliers wohl besonders kurz - und vor allem immer lösungsorientiert.

Heute Mittag um 12.20 Uhr jedoch macht der Mitarbeiter von Hochtief, der seit 33 Jahren für den Essener Baukonzern tätig ist, eine Ausnahme. Hesse, der Nordhesse aus Borken, verliest den Richtspruch. Die Rede hat der drahtige Baustellenexperte, der seit drei Jahren am Wochenende stets 360 Kilometer zu seiner Frau und den beiden Kindern nach Hause fährt, auswendig gelernt. Aber er wird zur Sicherheit die Zettel mitnehmen: "Man redet ja nicht jeden Tag vor 1000 Leuten."

Und man baut wohl auch "nur einmal im Leben einen solchen Konzertsaal". Hesse steuert die Bauabläufe, versorgt die Handwerker "stets mit den aktuellsten Plänen" und sagt: "Ein Polier ist wie ein Trainer." Er müsse dafür sorgen, dass alles läuft - und vor allem die Leute immer wieder motivieren. Damit Hamburg irgendwann sein neues Wahrzeichen bekommt. Wann? "So schnell wie möglich", sagt er und grinst. Geht's etwas konkreter? "2012."