Hamburg. Umweltbehörde spricht sich für die Reduzierung von Freilaufflächen in Grünanlagen aus. Was bisher gilt und sich nun ändern könnte.

Offenbar gibt es für alles eine Richtlinie. So auch für Hundeauslaufflächen in Hamburg. Dabei handelt es sich sogar um eine „Globalrichtlinie“. Diese ist allerdings abgelaufen. Derzeit arbeiten Behörden an der Neufassung und die könnte einige Änderungen für Hundehalter aber auch für Besucher von öffentlichen Parks mit sich bringen.

Denn wenn es nach der Umweltbehörde geht, dann soll sich die Zahl der ausgewiesenen Freilaufflächen für Hunde in Grünanlagen verringern beziehungsweise sie soll zukünftig der Nutzergröße angemessen korrigiert werden.

Hunde in Hamburg – weniger Freilaufflächen in Parks geplant

Wer in Hamburgs Park unterwegs ist und die große Zahl von Hunden und ihren Besitzern auf den Freiflächen sieht, würde wohl zu dem Ergebnis kommen, dass die Zahl der Freiflächen eher zu gering ist. Ob im Altonaer Volkspark an der August-Kirch-Straße, im Sternschanzenpark, im Baurs Park in Blankenese – überall tummeln sich zahlreiche freilaufende Hunde. Das Problem ist aus Sicht der Umweltbehörde: Die meisten davon dürfen es gar nicht.

Die nur durch ein Schild ausgewiesenen Flächen sind nicht für alle Hunde freigegeben, sondern nur für Halter mit einem Hundeführerschein und demnach Hunden mit Gehorsamsprüfung. Davon gibt es in Hamburg überschaubar viele. Zur Einordnung: In Hamburg gibt es rund 100.000 registrierte Hunde. Tendenz steigend. Laut Justizbehörde sind davon zehn Prozent von der Leinenpflicht befreit.

Hunde: Leinenpflicht soll in Hamburg wieder mehr Beachtung finden

Im Sinne aller Parknutzer müsse dieser geringen Zahl in der Globalrichtlinie stärker Rechnung getragen werden, erläutert Pressesprecherin Renate Pinzke die Ansicht der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA). „Die BUKEA setzt sich dafür ein, dass die im Hundegesetz festgelegte generelle Anleinpflicht von Hunden in Grünanlagen, außerhalb der ausgewiesenen Hundeauslaufzonen, wieder mehr Beachtung findet.“

Die Flächen werden häufig und in großer Anzahl von ungeprüften Hunden genutzt, was zu einer erheblichen Einschränkung der Erholungsnutzung vieler Grünanlagen führe, sagt Pinzke. Zuletzt war es, wie berichtet, häufiger in Parks zu Problemen mit freilaufenden Hunden gekommen. Eine Schwierigkeit ist, dass die Einhaltung der gültigen Regeln schwer zu kontrollieren ist, da in Hamburg dafür insgesamt sechs Mitarbeiter zur Verfügung stehen.

Hunde Hamburg: Umzäunte Auslaufzonen sind von Plänen nicht berührt

Was das nun konkret heißt und wie viele von den ausgewiesenen Flächen betroffen sein könnten? Dazu kann sich die Umweltbehörde noch nicht äußern. Man verweist darauf, dass es sich noch um einen internen Abstimmungsprozess handle. Bislang sei nichts entschieden. Allein: Die eingezäunten Hundeauslaufzonen sind von der jetzigen Debatte unberührt, wie auch die Umweltbehörde noch einmal betont.

Kritik an den Plänen gibt es aber bereits. „Die Einschränkung der Hundeauslaufflächen in Hamburg ist keine gute Idee“, sagt beispielsweise Michael Kruse, Hamburger FDP-Bundestagsabgeordneter. „Wenn der Senat für wichtige Aufgaben nicht genug Personal zur Verfügung stellt, zeigt das die Dysfunktionalität des Senats – die Hundebesitzer dürfen darunter nicht leiden.“

Der Hundebesitzer und Inhaber eines Hundeführerscheins ist auch Mitglied im Parlamentskreis Hund des Deutschen Bundestages. Er fordert: „Wichtiger als kleinteilige Kontrollen wäre es, den Hundeführerschein endlich national zu standardisieren und damit einen Großteil der Prüfungen entfallen zu lassen. Viele Hamburger Hundeführerscheine sehen immer noch aus wie Führerscheine aus den 1960er-Jahren – auch die Digitalisierung würde den Kontrollaufwand drastisch senken.“