Die Hälfte der Wohnungen soll laut Bezirksamt öffentlich gefördert werden. Kinobesucher sollen die neue Tiefgarage nutzen können.

Hamburg. Eine der letzten größeren Brach- und Parkflächen in Ottensen soll jetzt bebaut werden: Eine Jury mit Vertretern der Bezirkspolitik Altonas und Behörden hat sich dazu jetzt für den Entwurf des Architektenbüros LRW entschieden, das seinen Standort selbst in Ottensen hat. LRW plante beispielsweise auch den Masterplan für den Othmarschen-Park, wo nahe der Autobahn etwa 1000 Wohnungen gebaut werden sollen.

Geplant auf dem etwa 2600 Quadratmeter großen "Zeise-Parkplatz" an der Behringstraße ist nun ein Gebäude mit bis zu 80 Mietwohnungen auf einer Bruttogeschossfläche von rund 10.000 Quadratmetern. Die Hälfte soll davon nach Information des Bezirksamts öffentlich gefördert werden. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen. Die Planer strebten "eine typische Ottensener Mischung" an, wie es hieß. Die vor allem von Besuchern des Zeise-Kinos oder der nahen Fabrik genutzten Parkplätze werden allerdings nicht in voller Zahl wegfallen.

Zusätzlich zu den Stellplätzen für künftige Bewohner planten die Architekten weitere rund 140 öffentliche Parkplätze ein. Das entsprach einer Auflage des Bezirks, um Parkraum für Kinobesucher bereithalten zu können. Der Zeise-Parkplatz bietet derzeit etwa 250 kostenpflichtige Plätze.

Wegen der hohen Zahl von Stellplätzen soll unter dem Gebäude eine Tiefgarage auf zwei Ebenen entstehen. Parkraum für Besucher des beliebten Stadtteils gibt es nach Ansicht der Bezirkspolitik zudem an anderer Stelle noch genug: "In der Nähe befinden sich etliche Parkhäuser - dort finden Autofahrer genügend Plätze", sagt der Altonaer SPD-Stadtplanungsexperte Mark Classen. Zudem sei Ottensen einer der Hamburger Stadtteile mit der geringsten Autodichte, nicht jeder Haushalt verfüge über einen Pkw - während anderswo statistisch zwei Autos auf jeden Haushalt kommen. Und: "Ottensen ist bestens mit Bussen und Bahnen erschlossen", sagt Classen. Die Bezirkspolitik begrüße daher den Wohnungsbau an der Stelle, zumal dort in begehrter Lage bezahlbarer Wohnraum und keine teuren Eigentumswohnungen gebaut werden sollen. Classen: "Da sind wir richtig stolz drauf." Die Flächen weiterhin nur als Parkplatz zu nutzen, wäre dagegen eine Sünde gewesen, meint Classen. Stattdessen werde nun im "Dorf Ottensen" eine der letzten Lücken sinnvoll geschlossen.

Bauherr des Projekts ist ein Immobilienunternehmen, dem auch die Zeise-Halle samt Kino gehört. Das Grundstück wird von der Finanzbehörde an den Investor verkauft. Der Baustart ist laut Bezirksamt noch offen, er soll aber "in Kürze" erfolgen, sobald die eigentliche Baugenehmigung erteilt ist.