Aktion von “Mitte Altona“-Gegnern ging der Polizei zu weit. Sie entfernte die provokanten Abbildungen vom Bauzaun des Möbelhauses.

Altona-Altstadt. Mit einer provokativen Plakataktion haben Gegner des Bauvorhabens "Mitte Altona" für einen Polizeieinsatz am Ikea-Neubau an der Großen Bergstraße gesorgt. Die Kritiker des Neubaus ließen knapp ein Dutzend Personen der Zeitgeschichte zur Stadtentwicklung Stellung nehmen - mit satirisch formulierten Sprechblasen. An die Holzwände des Ikea-Bauzauns plakatierten sie nicht nur Abbildungen von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi, sondern auch von Adolf Hitler. Das ging der Polizei zu weit: Beamte nahmen die Hitler-Plakate gestern ab, wegen der "Öffentlichkeitswirksamkeit", so Polizeisprecherin Ulrike Sweden. Ein Straftatbestand sei aber nicht gegeben. Weitere Plakate wurden im Lessingtunnel entdeckt.

Der Möbelkonzern wusste bis gestern nichts von der Plakat-Aktion, zeigte sich entsetzt. "Bislang haben wir uns sehr großzügig verhalten, was Sprüche und Parolen von Projektgegnern angeht - aber das geht deutlich zu weit", sagte Ikea-Sprecherin Simone Settergren dem Abendblatt. Schließlich wolle kein Unternehmen Adolf Hitler am Bauzaun hängen haben. "Wir werden dafür sorgen, dass solche Plakate sofort abgenommen werden." Sie vermute, dahinter stecke eine Guerilla-Aktion.

Christoph Twickel, Recht-auf-Stadt-Aktivist und bei der Initiative Lux&Konsorten aktiv, die sich für bezahlbare Arbeits- und Gewerberäume in Altona einsetzt, findet die Aktion dagegen "ganz charmant". Er sagt: "Ich halte es für angebracht, dass sich lokale Initiativen kritisch äußern." Die Plakate wiesen darauf hin, dass Altona ein weiterer Yuppie-Stadtteil zu werden drohe. Twickel hat eine Vermutung, wer hinter den Aushängen steckt, will sich dazu aber nicht äußern. "Ich hoffe, die Plakate tragen dazu bei, dass es eine breitere Diskussion darüber gibt, was dort eigentlich entsteht."