Die Debatte um den Erhalt eines denkmalgeschützten Fahrradunterstands hat die Ämter erreicht. Die Schulbehörde setzt auf neue Gespräche.

Hamburg. Die Posse um den Erhalt des denkmalgeschützten, aber maroden Fahrradunterstands der Grundschule Goosacker in Osdorf hat zu einem handfesten Behördenstreit geführt. Wie berichtet, protestieren Eltern der Schule dagegen, dass aus Rücksicht auf den Denkmalschutz für den geplanten Kantinenneubau die Hälfte des Schulhofs geopfert werden soll.

"Das mit der Planung des Neubaus beauftragte Architekturbüro hat in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt gearbeitet", sagt Daniel Stricker, Sprecher der Finanzbehörde. "Zum Thema des Fahrradunterstands der Grundschule Goosacker haben mit dem Denkmalschutz keine Gespräche stattgefunden. Darüber findet sich nichts in unseren Akten", entgegnet Stefan Nowicki, Sprecher der Kulturbehörde. Wenn Schulen erweitert oder umgebaut werden sollen und der Denkmalschutz dem entgegenstehe, finde man in der Regel eine Lösung. "Aber in diesem Stadium sind wir noch nicht", betont Nowicki. Ganz anders die Finanzbehörde: Der vorliegende Entwurf für den Kantinenneubau sehe den Erhalt des denkmalgeschützten Unterstands sowie eines nahe gelegenen, ebenfalls denkmalgeschützten Verwaltungsbaus bewusst vor.

+++ Hamburgs umstrittenstes Denkmal +++

+++ Nicht auf Kosten der Schüler +++

Berücksichtigt wurden aber auch eine unter dem Areal verlaufende Gasleitung und der Nachbarschaftsschutz. "Nach mehreren Modifizierungen hat die Schulleitung dem Entwurf schließlich zugestimmt", sagt Stricker. Eltern hätten jedoch in mehreren Schreiben, unter anderem an Schulsenator Ties Rabe (SPD), gegen die Lösung protestiert, einen Teil des Schulhofs zu bebauen und den maroden Unterstand zu erhalten. "Auch jede andere Neubauvariante wäre immer zulasten der freien Fläche gegangen", betont Stricker.

Die Schulbehörde setzt auf neue Gespräche. "Es wird intensiv nach einer gemeinsamen Lösung gesucht - auch mit dem Denkmalschutz", sagt Behördensprecher Peter Albrecht. Dass sich der Denkmalschutz nicht querstellt, wenn erhaltenswerte Schulgebäude umgebaut oder erweitert werden sollen, scheint der Normalfall zu sein. Laut der Senatsantwort auf eine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Robert Heinemann von Ende April laufen derzeit in 46 Fällen Gespräche mit dem Denkmalschutzamt über bauliche Veränderungen geschützter Schulgebäude. Die Grundschule Goosacker ist nicht darunter. Für den Konsens-Charakter solcher Gespräche spricht auch dieser Satz aus der Senatsantwort: "Seit Gründung des Sondervermögens Schulbau Hamburg ist keine Maßnahme bekannt, bei der die Umsetzung einer baulichen Maßnahme aufgrund denkmalpflegerischer Auflagen verhindert wurde oder zukünftig verhindert wird."