„Aller guten Dinge sind drei“, ist zwar ein altes deutsches Sprichwort, gilt an diesem Sonnabend aber auch für das „Slamville“ – und das im doppelten Sinn. Das noch immer recht junge Festival ist bereits die dritte große Veranstaltung dieses Jahres auf dem MS-Dockville-Gelände und feiert als Open Air der Poetry-Slammer zugleich seinen dritten Geburtstag in Wilhelmsburg.

Manche meinen sogar, es sei hierzulande schon das schönste Festival der gesprochenen Texte und Geschichten. In jedem Fall bietet das Gelände am Reiherstieg insbesondere bei Sonnenschein interessante Ausblicke. Angesichts der Hitzewelle stellt sich indes die Frage: Kommt Ruhrpott- und Mützenmann Torsten Sträter in Hamburg mal so richtig ins Schwitzen? Der gebürtige Dortmunder ist der populärste Vertreter der komischen Ü-50-Dichter, längst TV-Stammgast bei Kabarett-Plauderer Dieter Nuhr („Nuhr im Ersten“/ARD), hat in seiner Rolle als ­„Vize-Ersatz-Pressesprecher“ im NDR-Satire-Magazin „extra 3“ aber auch schon öfter gezeigt, was unter seiner Mütze steckt.

Wie Sträter pendeln auch jüngere Kollegen regelmäßig zwischen Kleinkunst- und Lesebühnen. Dazu gehören unter den 14 Poeten des „Slamville“ etwa der für seine Berliner Schnauze bekannte Autor Felix Lobrecht oder Tino Bomellino. Der als Dichter-Zeremonienmeister bekannt gewordene Moderator Michel Abdollahi hat bereits den Deutschen Fernsehpreis bekommen. Für den schlagfertigen Hamburger liegt das Open-Air-Gelände quasi vor der Haustür, er steht auch hier beim „Best of Poetry Slam“ und auf der Hamburg-Bühne seinen Mann. Unter den drei angekündigten Dichterinnen Jule Weber, Leonie Warnke und Lucia berührt Letztgenannte oft am intensivsten mit ihren Texten.

Fast alle Slam-Poeten haben vom Nachmittag bis in die Abendstunden hinein ihre Soloauftritten, und die „Clubkinder“ halten ihre schon berüchtigten, auch mal intimen Tagebuchlesungen ab. Für die Freiheit der Gedanken, für Gereime und Gelächter, für Inspirationen ist auf dem Gelände genug Platz. Zusätzlich warten auf die Besucher Workshops (auch auf Plattdeutsch) und einige Überraschungen. Dazu kommt bei so viel Wort auch Musik: Die liefern Singer-Songwriter Max Prosa – sein Nachname ist Programm –, Pop-Sängerin Antje Schomaker („Von Helden und Halunken“) und Die Höchste Eisenbahn, ein Quartett aus Berlin, dessen Kern die beiden Singer-Songwriter Francesco Wilking und Moritz Krämer bilden.

Apropos Bahn: Wer sich mit der S-Bahn bis Wilhelmsburg dem Gelände nähert, erfasst es beim ersten Mal besonders gut und kommt womöglich auch auf poetische Gedanken.

„Slamville“ Sa 28.7., ab 14.00, MS-Dockville Gelände (S Wilhelmsburg + Bus 151/152), Reiherstieg Hauptdeich/Alte Schleuse, Karten 25,- im Vvk,/30,- (Tageskasse);
www.facebook.com/slamville