In diesem Sommer ist alles leichter in Hamburg. Eben weil es endlich einer ist. Es sollte also den berühmten Biergartenlesungen in Bergedorf eine herausragende Saison beschieden sein, mit immer vollen Bänken und Gläsern, besonders aber: hörens- und lesenswerten Texten. Die bestimmt gut reinlaufen bei Alsterwasser und Apfelschorle.

Es ist das zehnte Jahr der Biergartenlesungen, und es ist längst alles angerichtet für vergnügliche und ernste Stunden mit der Literatur, die als Draußen-an-der-frischen-Luft-Unternehmung noch an Charme gewinnt. Den Anfang machte Stefan Beuse, der vergangene Woche im BeLaMi las. Der Veranstalter Mike Weil will nach eigenem Bekunden für das Jubiläumsjahr „einen Mix aus neuen Autoren und einem Best of der vergangenen 9 Jahre präsentieren“. Außerdem gibt es 2018 satte zehn statt acht Lesungen. Heute ist der älteste Poetry Slammer Hamburgs zu Gast: Claus Günther. Im Literaturcafe „Mathilde“ gehört er, berichtet Weil, „zum Inventar, und auch auf anderen Literaturbühnen ist er ein gern gesehener und gehörter Gast“.

Der 87-jährige liest aus seinem autobiografischen Werk „Heile, heile Hitler“ – als Zeitzeugenbericht aus dem Dritten Reich ist es angesichts einer aussterbenden Generation von nicht zu unterschätzendem Wert.

Die weiteren Gäste im BeLaMi sind in diesem Jahr die Autoren und Autorinnen Rainer Moritz („Als der Ball noch rund war“, 1.8.), Jens Eisel („Bevor es hell wird“, 8.8.), Margit Schreiner („Kein Platz mehr“, 15.8.), Hans Rath & E.Rai Bullenbrüder (22.8.), Sven Amtsberg („Superbuhei“, 29.8.), Mirko Bonné („Lichter als der Tag“, 5.9.), Nora Luttmer („Dunkelkinder“, 12.9.), Axel Petermann („Die Elemente des Todes“, 19.9.). Ein schönes Programm also, abwechslungsreich und mit Hamburg-Bezug, aber nicht nur – auf nach Bergedorf.

Biergartenlesung: Claus Günther Mi 25.7., 20.30, BeLaMi (S Bergedorf + Bus 228), Holtenklinker Straße 26, Eintritt frei; www.belami-hamburg.de