Die Werke könnten unterschiedlicher nicht sein und zeigen die Vielfalt dessen, was die Hamburger Kunsthalle an Artefakten in ihren Ausstellungsräumen und Magazinen besitzt. Jean-Baptiste Regnault ikonische Revolutionsmalerei „Freiheit oder Tod“ aus dem Jahr 1794 hängt neben Werner Büttners düsterem „Gefangener, das Wort ,Freiheit’ betrachtend“ (1988), Andy Warhols schwarz-weiße Fotografie „Two Male Models Posing For Querelle Poster“ (1982) neben Allaert van Everdingens Radierung „Die Befreiung von Wolf und Bären“ aus dem 17. Jahrhundert. Diese Bilder sind Teile der Ausstellung „Open Access“, die noch bis zum 27. August in der Kunsthalle zu sehen ist und in der etwa 50 Werke gezeigt werden.

„Open Access“ ist das Ergebnis eines Projektes, das Christoph Martin Vogtherr, der neue Direktor der Kunsthalle, angeregt hat. In sechs Workshops haben sich zwölf in Hamburg lebende Bürger, viele von ihnen Zugewanderte, die hier eine neue Heimat gefunden haben, intensiv mit den Werken der Kunsthalle beschäftigt. Das Ergebnis sind 13 Blicke auf die Sammlung, zusammengefasst unter fünf großen Themen: Dialog, Empowerment, Freiheit, Gemeinschaft und Respekt. Das Projekt bezieht sich auch auf Alfred Lichtwark, den ersten Direktor der Kunsthalle und seine Vorstellung von Bildungs- und Vermittlungsarbeit. „Open Access“ ist die Weiterentwicklung dieses Ansatzes ins 21. Jahrhundert.

Anlässlich des G 20-Gipfels veranstaltet die Kunsthalle am 6. Juli eine Sonderführung durch die Ausstellung unter dem Titel „Die Kunst ist politisch“. Die Kuratorin Marion Koch und Teilnehmer der Workshops werden ihre ganz persönliche Sicht auf die Werke geben und erzählen, warum sie gerade diese Gemälde, Fotografien und Radierungen ausgewählt haben. „Open Access“ ist beim ernsten Hinsehen keine Ausstellung von politischer Kunst, doch jedes Bild bietet Interpretationsmöglichkeiten in Hinblick auf politische, religiöse und sexuelle Freiheit, auf Toleranz und friedliches Zusammenleben.

Mostafa Akhtar, einer der Teilnehmer, sagt über „Open Access“: „Das Wichtige an ,Open Access’ ist, dass wir nicht aufhören, miteinander zu reden. Ohne Dialog wäre unsere Ausstellung nicht möglich.“

Open Access: Die Kunst ist politisch. Sonderführung. Do 6.7., 18.00, Kunsthalle Hamburg, Foyer, (U/S Hauptbahnhof), Glockengießerwall 5, Zugang mit den normalen Eintrittskarten; www.hamburger-kunsthalle.de