Mit tadellos weißem Glitzeranzug, den roten Turban in der Hand, tritt Omar Pasha sanft lächelnd aus seiner Garderobe. Im Zuschauerraum des Hansa-Theaters, wo das Interview stattfindet, treten unauffällig noch zwei weitere Personen hinzu, Vater und Mutter von Omar, der im wirklichen Leben Louis Ostrowsky heißt. Die Magierfamilie ist eine untrennbare Einheit, seit 30 Jahren ist sie gemeinsam mit der weltberühmten Omar-Pasha-Darbietung unterwegs. Die Rechte für diese einmalige Zauberernummer, für die man 30 bis 40 unterschiedliche Zaubereffekte beherrschen muss, hat Ernest Ostrowsky auf Initiative seiner Frau Michelle 1975 der Witwe eines deutschen Magiers abgekauft.

„Die Omar Pasha Show ist eine Art orientalischer Traum“, erklärt Louis Ostrowsky alias Omar Pasha. Darin erscheinen und verschwinden innerhalb der total schwarzen Bühne Objekte und Personen, und die ganze schöne Nummer ist aus dem Geist und mit den trickreichen Finessen des schwarzen Theaters entstanden. Neben vielen anderen Artisten-Nummern ist sie vom 8. Oktober an im Hansa-Theater zu sehen.

Da Ernest und Michelle Ostrowsky beide von Haus aus zeitgenössische Tänzer sind (Louis’ Großmutter hatte bei Mary Wigman modernen Tanz studiert), ist auch diese Nummer, die sie nach Ravels Bolero einstudiert haben, sehr tänzerisch und theatralisch. Sie sind sogar einige Male mit dem berühmten Komponisten Mauricio Kagel aufgetreten, und Omar Pasha hat dessen Kopf ganz plötzlich verschwinden lassen. Regie führte damals Werner Herzog. Dazu erklang allerdings kein Ravel, sondern die Musik von Mauricio Kagel.

Mit der Omar Pasha Nummer treten die Ostrowskis weltweit auf, in Europa, China, Indien, Malaysia und auf dem New Yorker Broadway. Aber natürlich haben sie noch andere Sachen drauf, die sie hin und wieder auf privaten Veranstaltungen zum Besten geben. Zum Beispiel die Nummer mit dem fliegenden Teppich...

Sohn Louis, der mittlerweile auch schon 30 Jahre mit oder als Omar Pasha auf der Bühne steht, hat zwischenzeitlich eine Fotografen-Ausbildung gemacht und träumt davon, dieses zusätzlich Talent auch auf der Bühne einzusetzen. „Vorerst“ ist das aber Zukunftsmusik, wie eine Abweichung von der Omar Pasha sich überhaupt als schwierig erwiesen hat: „Anfangs, als wir die Rechte für die Nummer gekauft hatten, gedachten wir, sie von Zeit zu Zeit als Klassiker-Nummer, als Antiquität zu zeigen“, sagt Ernest Ostrowsky und seine Augen lächeln durch das rote Brillengestell. „Aber sobald wir sie aufgeführt hatten, waren wie für ein, zwei Jahre im Voraus ausgebucht, und dabei ist es geblieben.“

Omar Pasha Mi 7.10., 20 Uhr Hansa Varieté Theater, Steindamm 17, Karten von 31,90 bis 71,90 Euro in allen HA-Ticketshops oder unter T. 30 30 98 98; die Show ist bis zum 28 2. täglich außer Montag jeweils 20 Uhr, sonnabends um 16 Uhr und sonntags um15 und 19 Uhr zu sehen