Es ist angerichtet, der Kampf um die besten Plätze hat begonnen. Dabei muss der Platz gar nicht, wie man in der dänischen Komödie „All Inclusive“ von Hella Joof sieht, nah am Wasser gebaut sein. Aber dieser Film ist ja auch nur einer von 172 aus 52 Ländern. Das Filmfest präsentiert also wieder eine bunte Palette der aktuellen Kinokunst, die im Abaton, B-Movie, Cinemaxx Dammtor, Metropolis, Passage und im Studio-Kino vom 1. bis 10. Oktober gezeigt wird.

Los geht es mit Jaco Van Dormaels Komödie „Das Brandneue Testament“ am Donnerstag. Darin geht es um Gott, der als Stinkstiefel im heutigen Brüssel lebt. In einer Nebenrolle zu sehen ist die Grande Dame des französischen Kinos Catherine Deneuve, die zur Eröffnung nach Hamburg kommt und im Anschluss an den Film mit dem Douglas-Sirk-Preis des Festivals ausgezeichnet wird.

Das Filmfest Hamburg zeigt sich auch in seiner 23. Auflage als Spielstätte vieler politischer Filme. Jacques Audiard erzählt in „Dheepan“ von einem tamilischen Freiheitskämpfer, der Frau und Kind im Bürgerkrieg verlor, der nun versucht, sich mit einer fremden Frau und Kind eine neue Existenz in einem Pariser Vorort aufzubauen.

Weitere politische Filme findet man in der neuen Festival-Reihe „Veto!“ Sie sollen ein Ausrufungszeichen gegen Repression, Ausbeutung, Vertreibung und Umweltzerstörung setzen.

Manchmal ist Hamburg sogar besser als Cannes. Das A-Festival an der Côte d’Azur geriet im vergangenen Jahr auf unrühmliche Weise in die Schlagzeilen, weil kein einziger Film im Wettbewerb von Frauen inszeniert worden war. Das Filmfest setzt in dieser Hinsicht andere Zeichen. 45 Filme des Programms können mit Regisseurinnen aufwarten. Der britische „Duke of Burgundy“ ist zwar von Peter Strickland inszeniert, kann jedoch mit einem rein weiblichen Cast aufwarten.

Und mit einer weiteren Neuigkeit kann das Filmfest aufwarten: Die Reihe „Transatlantik“ wird Heimat für Filme jenseits des Mainstream aus Kanada und den USA. Hier kann man zum Beispiel das neue Werk von Noah Baumbach sehen. In „Mistress America“ spielt wieder seine Lebensgefährtin Greta Gerwig eine Hauptrolle, mit der er auch das Drehbuch geschrieben hat.

Wie jeder gute Fußballverein legt auch das Filmfest Wert auf eine effiziente Nachwuchsarbeit. Die dazu passenden Filme sind im 13. „Michel Kinder und Jugend“-Filmfest versammelt. Eröffnet wird es am Freitag mit dem Animationsfilm „Das Lied des Meeres“, einer internationalen Koproduktion aus fünf Ländern von Tomm Moore. Empfohlen wird er für Kinder ab sieben Jahren. Hier läuft auch am Sonntag der Hamburger Hamster-Krimi „Rettet Raffi!“ von Arend Agthe.

Filmfest Hamburg Do 1. b is Sa 10.10. im Abaton, B-Movie, Cinemaxx Dammtor, Metropolis, Passage, Studio Kino, Karten zu 9 Euro (Michel: 4 Euro) in den Kinos und im Levantehaus, Mönckebergstraße 7