Der Fotograf Steve McCurry ist, wie so viele andere, ein Weltenbummler mit einem eigenen inneren Kompass. Seine erste Reportage im russisch besetzten Afghanistan gelang ihm 1979, indem er sich als Mudschahed verkleidete. Er hat die entlegensten Gegenden bereist, ist dabei unzähligen, meist armen Menschen begegnet und spürt, ohne zu glätten und die Umstände in der globalisierten Welt zurechtzulügen, immer wieder das Paradiesische auf. Und sei es nur in seinem Bildausschnitt. Die Foto-Galeristin Flo Peters zeigt ihre dritte McCurry-Ausstellung, farbige Alltags-Aufnahmen, darunter fotografische Genrebilder, entlang einer imaginären Route, die sehr viel mit Europa und dem früheren Kolonialismus zu tun hat: Unterwegs war der Fotograf dort, wo Kaffee angebaut wird, von Südamerika über Afrika bis nach Vietnam.

McCurry, der preisgekrönte Fotoreporter, ist zugleich ein Maler mit der Kamera. Er hat ein untrügliches Gefühl für Komposition, für Glücksmomente, Komik, Atmosphäre, ja Magie und die Spannung zwischen meist weichem, nicht zu hellem Licht und Tausend Schattennuancen. Und er liebt offene Gesichter, die durch die ganze Ausstellung von überall in den Raum sehen, in die Augen des Betrachters. Unwillkürlich knüpfen diese Menschenblicke eine Verbindung.

Wer die Bilder McCurrys betrachtet, der entfernt sich vom Lärm der Medien und meistens auch vom Lärm der Städte. Sie ähneln Gemälden, Bildern der klassischen Moderne, manchmal auch Landschaften des 19. Jahrhunderts. Allein schon wegen der Farben, die McCurry in seinen Bildausschnitten so erkennt oder zusammenbaut, dass jedes Mal ein vollendetes, oft auch ein poetisches Werk entsteht, im Mitgefühl für Menschen im Allgemeinen und Kinder im Besonderen. Und im Wissen um die Verletzlichkeit der Natur und der jeweilige Kultur, der er vorurteilslos offen begegnet.

Steve McCurry: „From These Hands – A Journey Along the Coffee Trail“ Fr 25.9., 12 bis 18 Uhr, Galerie Flo Peters, Pumpen 8, die Ausstellung ist bis zum 3.10., dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr, sonnabends von 11 bis 15 Uhr zu sehen, Eintritt frei