Es steht zwar noch „Soul im Hafen“ drauf, doch das musikalische Spektrum hat sich deutlich verändert und der Ort des Tagesfestivals am 27. August auch. Im vergangenen Jahr waren Joss Stone, Wyclef Jean und Aloe Blacc die Headliner auf dem Dockville-Gelände am Reiherstieg, in diesem Jahr ist das Festival von der Open-Air-Bühne in Wilhelmsburg in das kleinere Mehr! Theater am Großmarkt gewandert.

Grund dafür ist die geringere Anziehungskraft der Künstler in diesem Jahr. Das John Butler Trio ist nicht ganz so angesagt wie die englische Soulsängerin Stone oder der Ex-Fugees-Rapper Jean. Geringere Popularität sagt aber nichts über die Qualität der vier Bands aus, die in diesem Jahr unter der Marke „Soul im Hafen“ auftreten. Das John Butler Trio hat sich seit vielen Jahren als Band etabliert, deren Musik aus Elementen von Roots Rock, Country, Rhythm & Blues und Bluegrass besteht. Mehr als ein Dutzend Alben hat der australische Sänger und Gitarrist bereits veröffentlicht, seine aktuelle Platte heißt „Flesh & Blood“. Einen Besetzungswechsel in seinem Trio hat es auch gegeben. Neben dem Bassisten Byron Luiters ist als neuer Schlagzeuger Grant Gerathy dabei. Mit ihm möchte der ehemalige Straßenmusiker wieder mehr zu seinem früheren, sehr viel raueren Sound zurück.

Eine wirkliche Sensation ist ein zehnköpfiges Ensemble aus München, das klingt, als käme es aus den Vergnügungsvierteln von New Orleans. Moop Mama ist eine Brass Band mit sieben Bläsern, zwei Schlagzeugern und Sänger/Rapper Keno. Bekannt wurde die Truppe durch Guerilla-Auftritte in Parks und in Fußgängerzonen, bei denen es nach Aussage der Band darum ging, „den öffentlichen Raum wieder zurückzuerobern“. Inzwischen ist Moop Mama eine gefragte Band auf vielen Festivals geworden und begleitete hier LaBrassbanda im Stadtpark. Die Spontanauftritte sind seltener geworden.

Das Line-up bei „Soul im Hafen“ wird komplettiert durch Flo Mega und Malky. Flo Mega, Rapper und Soulsänger aus Bremen, kreuzt gemeinsam mit der Berliner Funkband The Ruffcats auf und erbringt wie schon Jan Delay den Beweis, dass Funk und Soul auch mit deutschen Texten funktionieren können. Last but not least ist Malky dabei, ein Duo aus dem Sänger Daniel Stoyanov und dem Keyboarder Michael Vajna. Die beiden machen Soul-Pop mit Tiefe.

Soul im Hafen Sa 29.8., 17.30 Uhr, Mehr! Theater am Großmarkt, Banksstraße 28, Karten ab 39,90 Euro im Vorverkauf´und an der Abendkasse