Oberflächlich betrachtet ist Hubert von Goisern das für Österreich, was Santiano für Norddeutschland ist: ein Volksmusiker, der Rockmusik mit traditionellen Klängen verbindet. Doch es besteht ein großer Unterschied zwischen dem Multiinstrumentalisten aus Österreich und seiner Band und dem Ensemble von der hiesigen Küste. Hubert von Goisern ist ein hochpolitischer Musiker, einer der die gewohnten Klänge seiner Heimat benutzt, um politische und gesellschaftskritische Texte unter die Leute zu bringen. Zudem gilt er auch als Weltmusiker, weil er in seiner langen Karriere sehr viel nach Afrika, Asien und Amerika gereist ist, sich auf anderen Erdteilen mit der dortigen traditionellen Musik auseinandergesetzt hat und sie in seine eigenen Kompositionen integriert hat. Von Goisern gehört zu den Popmusikern, die immer über den Tellerrand schauen und neugierig sind.

Bevor er Mitte der 80er-Jahre angefangen hat, mit seinen Original Alpinkatzen seine Art von Alpenrock zu spielen, lebte er drei Jahre lang in Südafrika, engagierte sich dort gegen die Apartheid, studierte dann in Toronto Gitarre und lernte Flamenco zu spielen, ging dann längere Zeit auf die Philippinen, wo er die Nasenflöte erlernte und durch die Verknüpfung verschiedener Volksmusiken zu seinem eigenen Stil fand. Allerdings war der Weg zum Erfolg steinig. Anfangs spielte seine Combo in Wien nur vor einer Handvoll Zuschauer, der Durchbruch kam 1992 mit dem Album „Aufgeigen statt niederschiassen“.

In diesem Jahr hat der 63 Jahre alte Musiker, der eigentlich Hubert Achleitner heißt und sich nach seinem Heimatstädtchen Goisern in Oberösterreich benannt hat, ein neues Album mit dem Titel „Federn“ herausgebracht. Als Basis für seinen neuen Lieder dient ihm dabei die Musik des nordamerikanischen Südens. Blues, Cajun, Zydeco und Bluegrass sind die Elemente, die er dieses Mal mit seinen alpenländischen Wurzeln und seinem österreichische Dialekt verbindet. Politische Anspielungen gibt es wieder reichlich wie schon zum Auftakt der Platte mit „Snowdown“, das vernuschelt nach Snowdon klingt und in dem es um Asyl geht. „Die Wahrheit, sie suacht um Asyl / aber kriagn tuat sie’s nia“, singt er darin. Auf „Federn“ schlägt von Goisern die Brücke von Louisiana nach Mitteleuropa, auch das bekannte „Jambalaya (On The Bayou)“ findet sich in einer adaptierten Version auf der neuen Platte. Auch eine Rocknummer der späten 60er-Jahre hat er hervorgekramt und als Vorlage für einen eigenen Song benutzt: „Can’t Find My Way Home“ von Blind Faith wird bei ihm zu „Neama Vü Zeit“. Beim Stadtpark-Konzert erhält von Goisern prominente Unterstützung. Im Vorprogramm wird Gabby Young & Other Animals auftreten, deshalb beginnt das Konzert bereits um 18.45 Uhr.

Hubert von Goisern Sa 22.8., 18.45 Uhr, Stadtpark, Saarlandstraße, Karten 45,75 Euro an der Abendkass