Manu Chao, Calle 13, Santana: Die Freilichtbühne im Stadtpark war dieses Jahr fest in der Hand von sonnigen Sounds, Weltmusik und Latino, und so geht es auch weiter mit dem kubanischen Orquesta Buena Vista Social Club am 10. Juli und den US-Hispano-Rappern Cypress Hill am 15. Juli.

Auch Juanes, Kolumbiens Bruce Springsteen und Kumpel von Carlos Santana (ihn begleitete Juanes bei einigen Deutschlandkonzerten), sollte eigentlich an diesem Dienstag in das weite gründe Rund von Winterhude treten, aber das Konzert wurde in die Große Freiheit 36 verlegt. 16 Millionen verkaufte Tonträger und eine große Grammy- und Latin-Grammy-Sammlung sind im Sommerloch offensichtlich noch nicht genug für eine volle Hütte ohne Dach.

Aber auch im Club auf dem Kiez kann Juan Esteban Aristizábal Vázquez seine Kraft aus dem Handgelenk entfalten. Die Kraft des versierten Gitarristen, der spätestens seit seinem Hit „A Dios Le Pido“, einem Appell für ein Ende der Gewalt in seinem Heimatland, auch für seine Haltung bekannt ist. Zwar lebt er seit vielen Jahren in Florida, und doch ist Kolumbien die Heimat seines Herzens. „Ich denke spanisch, und deshalb singe ich spanisch“, sagte er mal dem Abendblatt, und nie würde es ihm einfallen, einen Song auf Englisch zu singen, auch wenn ihm das wahrscheinlich ähnliche Türen zu noch größerem Erfolg öffnen würde. Shakira, das singende kolumbianische Hüftsteak, ist so zum weltweiten Megastar geworden.

Juanes aber singt spanisch, auch auf seinem aktuellen, sechsten Album „Loco De Amor“ (2014). Ganz verrückt vor Liebe tanzen die elf Lieder zwischen Rock, Pop, Salsa, Mariachi und Cumbia, mal heiter und ausgelassen, mal verträumt und nachdenklich. Aber immer hoch emotional und bewegt von dem Wunsch nach Liebe und Frieden. Als Mitbegründer der Organisation Paz sin Fronteras (Frieden ohne Grenzen) ist ihm die Verständigung zwischen den Völkern eine Herzensangelegenheit.

Ein Grund, warum man auch ohne Spanischkenntnisse versteht, worum es Juanes geht. Im September singt er beim katholischen Weltfamilientreffen in Philadelphia für den Papst. Nicht schlecht, aber heute singt er erstmal für uns.

Juanes Di 7.7., 20 Uhr, verlegt vom Stadtpark in die Große Freiheit 36 (Anreise hier), Eintritt 50 Euro