Sie entstand 1999 quasi als Fest von unten. Aus Protest dagegen, dass die Stadtteil-Initiativen im Jahr zuvor nicht an der 100-Jahr-Feier des Rathauses Altona beteiligt worden waren, veranstalteten diese die „altonale“. Längst steht sie für ein entspanntes wie nachbarschaftliches Miteinander in Ottensen und Altona-Altstadt und ist vielen Hamburgern heute Sinnbild eines bunten und vielschichtigen Straßenfests. Das ist die altonale auch, aber nicht nur.

Als zweiwöchiges Kulturfestival zählt sie bundesweit zu den größten , immer als eine Art Wundertüte. Darin stecken Musik, Kunst, Theater, Literatur, Film und ein Kinderprogramm. Und das oft jenseits der klassischen Bühnen und Ausstellungsräume. Zum Auftakt am 19, Juni (20 Uhr) am und im weißen Rathaus: Für die „altonale Sommernacht“ (Eintritt: 5 Euro) räumt sogar Bezirksamtsleiterin Liane Melzer ihr Dienstzimmer – es wird zum Raum der „Kammermusik“. Auf den Balkonen spielen Mitglieder des Improvisationstheaters Steife Brise, im Innenhof die Band Jazzanova und die Satiriker Adam Gusowski und Piotr Mordel vom „Club der Polnischen Versager“. Auch wenn man sie nicht zu ernst nehmen sollte – Danzig ist 2015 Partnerstadt der altonale, sichtbar gleich bei mehreren Veranstaltungen

Das Altonaer Museum zeigt vom 26. Juni an die Ausstellung „Tücken“: 15 polnische und deutsche Künstler proben mit spielerischen Objekten zeitgenössischer Kunst augenzwinkernd den Dialog zwischen dem Hamburger Hafenzentrum und der Hafenstadt Danzig, bei dem die Tücke bekanntlich oft im Detail steckt. Julita Wojcik setzt sich in ihrer Installation mit Erfahrungen des Alltags auseinander, und Jacek Niegoda zeigt ab 27.6. (tägl. 17 bis 19 Uhr) in der Bedürfnisanstalt an der Bleickenallee seine interaktive Installation „God Helmet“, die sich mit Experimenten an Menschen befasst.

Im Museumshafen Oevelgönne lautet das Motto „Alles rund um den Fisch“

Neu ist das Hafenfest, das am 20. Juni im Museumshafen Oevelgönne gefeiert wird. „Alles rund um den Fisch“ lautet das Motto. Es umfasst außer einem Angel-Casting und einer Kreativecke für Kinder auch traditionelle Handwerkskünste wie das Netze­weben und das Krabbenpulen.

Weniger Fingerfertigkeit, mehr Denk- und Hörfähigkeit ist bei der Literatur altonale mit mehr als 30 Veranstaltungen gefragt. „Literatur ahoi“ heißt es etwa am 24.6. (19 Uhr) auf der MS „Commodore“, wenn John von Düffel, Frank Schulz und Katrin Seddig aus ihren aktuellen Romanen lesen. Dazu kommen bewährte Sparten wie „Kunst im Schaufenster“, die in Geschäften Altonas und Ottensen zu sehen ist, oder die Theater altonale mit der Erfolgsstory „Altona macht auf“: Dabei sollen sich die Bewohner im wahrsten Sinne der Worte aus dem Fenster lehnen oder auf ihren Balkonen etwas inszenieren für Menschen, die zu ihren Füßen vorbeischlendern und hoffentlich ein paar Minuten verweilen.

Die große Stadtteilperformance folgt dann vom 3. bis 5. Juli – mit dem für alle sicht- und erlebbaren Straßenfest.

„altonale 17“ Fr 19.6. bis So 5.7. in Ottensen und Altona (Anreise hier); Programm unter www.altonale.de