Wenn an diesem Donnerstag die sechste Ausgabe der Triennale der Photographie eröffnet wird, erklärt sich Hamburg wieder einmal voller Stolz für ein paar Tage zur Fotohauptstadt Deutschlands, wenn nicht Europas. Schon zwei Tage zuvor lenkt eine mit der Triennale nicht assoziierte Fotoausstellung die Aufmerksamkeit der Stadtbewohner auf sich, die vom Sujet her auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu spektakulär erscheint; doch die dafür Verantwortlichen können behaupten, dass sie sie in der längsten Galerie der Stadt zeigen: „Global Avenue –“ erstreckt sich über 100 Straßenmeter direkt im öffentlichen Raum, hinter der Glasfassade der Hamburg Messe an der Karolinenstraße.

Die Schau umfasst 40 Fotos im Querformat, die die Hamburger Fotografin Julia Knop über einen Zeitraum von anderthalb Jahren, zwischen Oktober 2013 und März 2015, in stark frequentierten Straßen von vier Weltmetropolen gemacht hat – Sao Paulo, Berlin, Shanghai und Istanbul. Knop arbeitet für namhafte Magazine als Reportagefotografin. Auf ihren Reisen ist auch ihr wie allen anderen, die mit offenen Augen die Welt betrachten, das zunehmende Gleichgesicht des Straßenbilds der Innenstädte infolge der Globalisierung mit ihren überall anzutreffenden Markennamen, Werbewänden und Ladenketten aufgefallen.

„Anfangs war der scheinbar immer ähnlicher werdende öffentliche Raum und Mensch eine These“, sagt Julia Knop. „Die bestätigte sich aber auf jeder Reise. Auch die Klingeltöne der Handys sind gleich, selbst den bekannten Schriftzug der Band Ramones habe ich auf Aufklebern oder T-Shirts in allen vier Städten gesehen.“

Brasilien, China, Deutschland, Türkei: Im Stadtbild ihrer Metropolen rücken diese vier geografisch weit voneinander entfernt liegenden Länder unerwartet dicht zusammen. Und die Betrachter dieser großformatigen Straßenszenen in Hamburg sind mit dabei, zumindest schemenhaft: in den Fensterscheiben der Hamburg Messe, hinter denen die Bilder hängen, sehen sie sich selbst gespiegelt.

“Global Avenue“ Fotoausstellung, Di, 16.6., 18.00 täglich bis 6.12., zu sehen rund um die Uhr, Messehallen (Karolinenstraße gegenüber Messeplatz 1; Anreise hier), Eintritt frei