Er ist ein weltgewandter und weitgereister Mann. Götz Alsmann hat von seiner Heimatstadt Münster aus der Unterhaltungsmusik seit Jahren, ja Jahrzehnten große Dienste erwiesen, hat sie mit Jazz, Jazz-Elementen und Swing berreichert. Auch deshalb erhält der Tollen-Typ an diesem Montag bei seinem Konzert in der Laeiszhalle den Louis-Armstrong-Gedächtnis-Preis des Vereins Swinging Hamburg.

Und Alsmann, seit Mitte der 90er-Jahre populär als anarchischer Tele-Clown in der unkonventionellen WDR-Talk-Show „Zimmer frei!“, überschreitet im wahrsten Sinn des Wortes auch musiikalisch Grenzen. Sein voriges Album hatte der König des deutschen Jazz-Schlagers in Frankreichs Hauptstadt aufgenommen. Die 2012 mit Platin und dem Musikpreis Echo-Jazz ausgezeichnete Chanson-CD „In Paris“ brachten Alsmann und seine Band danach mit Erfolg live auf die Bühne.

Vor knapp einem Jahr reisten Alsmann und Co. nach New York – in jene Stadt, in der klassische Musicals und unsterbliche Revueschlager die Basis des „American Songbook“ bilden. Im traditionsreichen Sear-Sound-Studio in Manhattan nahmen die westfälischen Musiker 18 neue Titel auf, einige der größten US-Songs mit teils längst vergessenen deutschen Texten. „Nach dem Erfolg mit Paris schien es uns ein Garant zu sein, unserer Karriere noch ein kleines Glanzlicht aufsetzen zu können“, formulierte Alsmann nach der Klassenfahrt fast bescheiden.

„Am Broadway“ heißt das neue Werk, das Kompositionen von Cole Porter, George Gershwin, Jerome Kern und anderen vereint, „Broadway“ heißt Alsmanns Bühnenprogramm. Wenn der Doktor der Musikwissenschaft, der einst mit einer Arbeit über unabhängige US-Schallplattenfirmen in den Jahren zwischen 1943 und 1963 promoviert hatte, Jazz mit Schlager mischt und mit der ihm eigenen Ironie betrachtet, macht das Alsmann noch immer zu Deutschlands größtem Entertainer fürs kleine Format. Dann gibt er den Gentleman und wirft Kusshände ins Publikum. Mit seiner versierten vierköpfigen Combo entlockt Bandleader Alsmann außer dem Klavier noch Banjo, Mandoline und Ukulele ungewöhnliche Töne.

Markus Paßlick, seit 1989 Percussionist der Band, hat bei den Aufnahmen in New York aber einen neuen Götz kennengelernt. „Seine fantastischenArrangements durften wir immer noch mit eigenen Ideen adeln, das war in früheren Zeiten schwieriger.“ In Manhattan, in den ältesten noch betriebenen Studios, hat Alsmann auch andere Arbeitsweisen kennengelernt. Aber nur den Titelsong hat er neu getextet. „Broadway ist die Straße, die jeder mag /die Nacht ist dort so hell wie der Tag“, heißt es im Refrain. Auch das swingt.

Götz Alsmann & Band: „Broadway“ Mo 11.5., 20 Uhr, Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz (Anreise hier), Karten ab 20,80 Euro in allen Abendblatt-Ticketshops und 22 Euro an der Abendkasse