Paul „Sido“ Würdig robbt sich so langsam an eine Schauspielerkarriere heran. Nach der Darstellung des maskentragenden Rappers im echten Leben und dem Auftritt als Hip-
Hopper im Kinodebüt „Blutzbrüdaz“ spielt Würdig keinen Sprechsänger, sondern einen sympathischen Familienvater, der in halbseidene Geschäfte verwickelt ist – irgendwie sich selbst. Sidos Vorteil: Er hat Partner neben sich, die helfen, die Komödie „Halbe Brüder“ zu schultern: den lustspielerprobten Fahri Yardim („Mann tut, was Mann kann“, „Almanya“, „Wer’s glaubt, wird selig“) sowie den Comedian und Youtube-Star Tedros Teddy Teclebrhan.

Das ungleiche Trio wird auf eine Reise quer durchs Land geschickt. Der Grund ist selbst für deutsche Komödien reichlich abstrus: Der deutsche Trickbetrüger und Prenzlauer-Berg-Daddy Julian (Würdig), der verzärtelte halbtürkische Großindustriellen-Sohn Yasnin Philip (Yardim) und das halbafrikanische Rap-Talent Ademola (Teclebrhan) erfahren beim Notar, dass sie Halbbrüder sind. Um an das Erbe der Mutter zu kommen, müssen sie sich auf eine Schatzsuche durch die Republik begeben, die sie zu Hippie-Onkeln (Detlev Buck), leiblichen Vätern mit fragwürdigen Berufen und dealenden Omas führen. Beständig verfolgt werden sie von einem fiesen Inkasso-Eintreiber.

Regisseur Christian Alvart ist es gelungen, diesen albernen Wahnsinn in ein aufgeräumtes Buddy-Bruder-Movie zu verwandeln. Ergänzt um einen gewitzten Trip durch 50 Jahre deutsche Pop-Kulturgeschichte.

„Halbe Brüder“ D 2015, 114 Min., ab 12 J., R: Christian Alvart, D: Sido, Fahri Yardim, Tedros Teclebrhan, Charly Hübner, Roberto Blanco, täglich im Cinemaxx Dammto + Harburg, UCI Mundsburg, Othmarschen-Park u. Wandsbek