Das fängt erst mal gut an: Rolf (Milan Peschel) hat sich aus Protest an seinen Kühlschrank gekettet. Er soll, wie sein gesamter alteingesessener Berliner Kiez, plattgemacht werden. Aber just als die Abrissbirne durchs Haus wummert, verliert Rolf den Schlüssel. Und kann sich nicht mehr losmachen. Besser kann man die Ohnmacht betroffener Mieter eigentlich nicht versinnbildlichen.

Aber Matthias Schweighöfer – der in der Komödie „Der Nanny“ einmal mehr nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch Regie führt – hängt das Reizthema im Folgenden so schwer an wie Peschel der Kühlschrank. Und auch er kann den Schlüssel nicht finden, wie man das Ganze knacken kann. Schweighöfer missbraucht das real existierende Problem Gentrifizierung hier nur als Gerüst für eine dann leider doch wieder sehr klischeebehaftete und vorhersehbare Familienkomödie.

Schweighöfer spielt den aalglatten Immobilienhai Clemens, der mit seinem Firmenpartner das Areal plattmachen will. Eines Tages steht vor seinem Schlosstor Rolf, um sich für die Zwangsräumung zu rächen. Weil die beiden Kinder von Clemens aber gerade wieder eine Kinderfrau verjagt haben (Veronica Ferres in einem Kurzauftritt), heuert der Vater spontan den Fremden vor der Tür als Kindermädchen an. Und der nimmt an – um ihn umzupolen.

Der Film leidet unter der völligen Abwesenheit von etwas Liebevollem, von den unsympathischen Figuren bis zu teils unnötig grausamen Pointen. Richtig ärgerlich wird es, wie die Verdrängung von offensichtlich mittellosen Mietern hier dargestellt wird.

Der Nanny D 2015, 105 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Matthias Schweighöfer, Darsteller: Milan Peschel,Matthias Schweighöfer, Veronica Ferres, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos sowiew im Hansa