Wann der Mann ein Mann ist, hat ein deutscher Pop-Barde schon vor 30 Jahren versucht auszudrücken. Anna Schäfer hat es jetzt für sich entdeckt: „Der Mann in mir“ heißt – nach einem Titel Edith Jeskes – ihr neues Musikkabarettprogramm (Regie: Gertrud Pigor) auf dem Theaterschiff. Die Schauspielerin und Sängerin, dort zuletzt im „Hafentango“ zu erleben, zeigt mit männlichen und weiblichen Facetten ihre komische Bandbreite.

Präsenz hat sie allein auf dem Barhocker. Sie berlinert über den Mann, die Ordnung bis hin zur Weltordnung („Ich sag nischt“), ohne dass es großer Worte und Gesten bedarf. Mit ihrer klaren Stimme verleiht sie Liedern wie Helge Mays „Fleischeslust“ Saft und Kraft. Ihre Conférencen inklusive der Dialoge mit Jochen Kilian (Piano), der eigene (Familien-)Songs wie „SUV“ oder „Papa“ fürs Programm geschrieben hat, und Saxofonist Kim Jovy reihen sich satirisch ein. Da dürfen sich die Begleiter sogar mal Affenlaute erlauben.

Beider Schlager-Medley indes führt vom Thema weg und gerät etwas zu lang(-atmig). Aber: Anna Schäfer braucht die Umziehpause. Ihre Auftritte als Andy Warhol mit Perücke, Brille, Anzug und Kamera sowie als Rebell zu Lindenbergs „Cowboy Rocker“ zurück zur Diva im Abendkleid verblüffen. Musikalisch nur getoppt in ihrer Version von Pigor & Eichhorns „Rabenmutter“.

Anna Schäfer: Der Mann in mir So 21.12., 18 Uhr, 18. und 31.1. 2015, Das Schiff, Bei dem Neuen Krahn 2, Karten zu 25 und 27 Euro unter T. 69 65 05 60 oder an der Abendkasse