Das war schon schön damals in den Siebzigern. Als ich nach jahrelangem strengem Barbie-Verbot endlich die erste „Petra“ besaß. Sie war zwar steifbeinig, aber immerhin barbieartig. Sexistischer Mist, wetterte damals meine Mutter. Sie war eine moderne, berufstätige Frau und wollte nicht, dass wir Teenies uns mit diesem vorsintflutlichen Frauenbild einer sexy Puppe identifizieren. Frauen wie sie wollten auch selbst nicht als Sexobjekte wahrgenommen werden, für so ein Rollback hatten sich nicht Generationen von Feministinnen abgestrampelt!

Deshalb trugen meine Schwester und ich, bis wir erwachsen waren, kurze Haare und fast nur Hosen. Für mich hatte das mit dem Sexismus nichts mit meinen Barbie-Freuden zu tun, ich zweifelte nicht an meinem Wert als Frau dadurch, dass ich den Barbies diese tollen Sachen anziehen wollte. Die Barbie-Klamotten waren einfach viel schöner als meine. Elegant, sexy, mondän – alles, was wir als Teenies noch nicht waren, aber natürlich sein wollten.

Dass Barbie in diesem Jahr 55 Jahre alt wird, hat das Bergedorfer Museum jetzt zum Anlass genommen, der Pink Lady eine Ausstellung zu widmen: „Busy Girl – Barbie macht Karriere, Frauen im Beruf“ untersucht unter anderem Barbies Berufsleben und vergleicht es mit der Realität in Deutschland, wo es, im Gegensatz zu Barbie, kaum Chefredakteurinnen gibt.

Barbie-Ausstellung Fr 21.11., 11 bis 17 Uhr, Museum für Bergedorf und die Vierlande, Bergedorfer Schlossstraße 4, Eintritt 5, ermäßigt 3,50 Euro, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren zahlen keinen Eintritt; die Ausstellung ist bis zum 31.5.2015, dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, zu sehen