Malala Yousafza ist eine Unbeugsame im Namen der Bildung. Ihre Mission ist mutig. Bereits im Alter von elf Jahren hat sie in ihrer Heimat Pakistan ein Blog-Tagebuch auf der Webseite der BBC über Gewaltakte der pakistanischen Taliban im Swat-Tal geführt. 2011 wurde Malala Yousafza der erste Friedenspreis der pakistanischen Regierung verliehen, 2013 galt sie als jüngste Kandidatin für den Friedensnobelpreis.

Feinde hat sie sich mit all dem natürlich reichlich gemacht. Im Oktober 2012, da war sie 15 Jahre alt, schossen die Taliban ihr auf dem Weg zur Schule in den Kopf. Sie überlebte. Gründe genug, sich auch auf dem Theater mit der Biografie dieser faszinierenden jungen Frau zu beschäftigen. Der britische Autor Nick Wood hat über sie ein Stück verfasst, „Malala – Mädchen mit Buch“ heißt es. Die junge Hamburger Regisseurin Clara Weyde bringt die deutschsprachige Erstaufführung heute auf die Bühne des Jungen Schauspielhauses. Es ist zugleich Auftakt zur neuen Saison der jungen Sparte, die während des Umbaus der Gaußstraße 190 zu einem Theaterquartier weiter vor Ort eine Interimsstätte bespielt.

Die Schauspielerin Christine Ochsenhofer wird in dem Solostück versuchen, sich als Autorin aus westlicher Perspektive über verschiedene Materialien wie Blog-Einträge und Zeitungsartikel der Figur zu nähern, reflektiert den Islam und versetzt sich in Lebenssituationen Malalas. Seit 2007 verboten die Taliban in besagtem Swat-Tal den Mädchen, Schulen zu besuchen, Musik zu hören, zu tanzen und sich generell unverschleiert in der Öffentlichkeit zu bewegen. Außerdem zerstörten sie systematisch Schulen. An Malala wollten sie sich rächen, weil sie trotz Verbots gemeinsam mit anderen weiter die Schule besuchte. Seit dem Attentat lebt sie zur Rekonvaleszenz in England.

An ihrem 16. Geburtstag, dem 12.Juli 2013, hielt sie eine viel beachtete Rede vor der Jugendversammlung der Uno. An ihrem Willen habe sich nichts geändert, allerdings seien Schwäche, Angst und Hoffnungslosigkeit nun Stärke, Macht und Mut gewichen. Sie habe keinen Groll gegen die Taliban , da der Islam sie Liebe und Vergebung gelehrt habe. Ihre Ziele seien geblieben. „Ich bin hier, um für jedes Kind das Recht auf Bildung einzufordern. Ich möchte Bildung für die Söhne und Töchter der Taliban sowie aller Terroristen und Extremisten.“ Es ist wichtig, dieses Stück jetzt zu zeigen.

„Malala – Mädchen mit Buch“ Deutschsprachige Erstaufführung Mi 24.9., 19.00, weitere Vorstellungen 26.9., 10.30, 30.9., 2.10., jeweils 19 Uhr, am 6.10.,10.30 Uhr, Foyer Junges Schauspielhaus, Gaußstraße 190, Karten 12,- unter T. 24 87 13