Sie sind jung, sie willig, aber keineswegs nur auf billige Gags aus. Jünger als Jan Philipp Zymny, 21, und Patrick Salmen, der gestern sein 29. Lebensjahr vollendete, ist auf der Bühne des Schauspielhauses nur der Wettbewerb, zu dem die Profischreibsportler am heutigen Dienstag antreten: der Slam-Dreikampf.

Der vom Hamburger Label Kampf der Künste, sprich Jan-Oliver Lange (Organisation) und Michel Abdollahi (Moderation), vor fünf Jahren initiierte Contest gilt als Königsdisziplin des Poetry Slams. Zweimal im Jahr haben die Macher dafür Deutschlands größtes Sprechtheater gebucht, schließlich treten beim Slam-Dreikampf je zwei exponierte Könner zum Duell in den Disziplinen Text, Musik (mit eigenem Song) und (Kurz-)Film gegeneinander an.

Gesucht wird der beste Universalkünstler oder auch König der Dichter. Mit der Krone des besten Texters konnte sich Zymny dank seines irrwitzigen Beitrags über einen Zoo-Besuch schon 2013 schmücken, als er bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften in Bielefeld den ersten Platz belegte. Erst drei Jahre zuvor war er via Internet auf den Dichterwettstreit gestoßen und dann ohne Workshop und Vorwissen gleich nach dem Abitur bei den Wuppertaler Stadtmeisterschaften durchgestartet. Inzwischen hat Zymny sogar schon seinen ersten Roman herausgebracht, die absurd-aktuelle und surreale 400-seitige Krimigroteske „Henry Frottey: Sein erster Fall: Teil 2 – Das Ende der Trilogie“. Nur an einem Slam-Dreikampf teilgenommen hat der Nachwuchsstar noch nicht, Musik und Film sind also für ihn Neuland.

Darin ist Patrick Salmen schon erfahrener. Der frühere Student der Germanistik und Geschichte wurde bereits 2010 deutschsprachiger Poetry-Slam-Champion und 2011 in der Hamburger O2 World Vizemeister, brachte die Programme „Euphorie! Euphorie!“ und „Ich habe eine Axt – Urlaub in den Misantropen“ heraus. Mittlerweile gibt Salmen auch Workshops zum Thema „Kreatives Schreiben" in Schulen und an der „Shakespeare live!“-Akademie Wuppertal. Wie Zymny ist Salmen in der Großstadt im Bergischen Land geboren, und wie sein Slampoet-Kollege lebt er heute in Dortmund. Ein doppelter kreativer Zufall. Ob beide – Wettstreit hin oder her – gemeinsam nach Hamburg anreisen, sollte sich spätestens am Abend klären lassen.

Slam-Dreikampf Di 23.9., 20 Uhr, Schauspielhaus, Kirchenallee 39, Eintritt von 10 bis 22 Euro an der Abendkasse