Allein der Titel verspricht ja ununterbrochene Action. Was ein dynamisch mit Waffe posierender Liam Neeson auf dem Filmplakat noch gezielt zu unterstreichen scheint. Doch auch wenn die erneute Zusammenarbeit zwischen Neeson, dem unverhofft im Lebensherbst zum Haudegen transformierten Star, und dem „Unknown“-Regisseur Jaume Collet-Serra durchaus mit einer druckvollen Inszenierung aufwarten kann, ein rabiater Zweikampf in der Enge einer Flugzeugtoilette hier ganz besonders hervorsticht: „Non-Stop“ ist keineswegs ein weiteres Dampfwalzen-Drama. Treffender ließe sich der Film vielleicht als Smartphone-Update eines Agatha-Christie-Thrillers beschreiben.

Neeson spielt mal wieder einen vom Leben gebeutelten B-Movie-Helden – ein Rollenfach, das er dank „96 Hours“ oder „The Grey“ derzeit beherrscht wie kein Zweiter. Das problematische Privatleben seiner Figur muss deshalb auch nur angedeutet werden, die Alkoholprobleme werden allein schon mit zermürbtem Gesichtsfaltenwurf glaubhaft. Dennoch ist sein seelisch äußerst instabiler Charakter, der sich nur noch schwerfällig aus dem Autosessel schälen kann und völlig übermüdet zum Dienst erscheint, nun ausgerec oder http://www.uci-kinowelt.dehnet ein Air Marshall, der inkognito den Flugverkehr vor Terroristen abschirmen soll. Auf einem Transatlantikflug der Fantasie-Airline „Aqualantic“ ist vor diesem Sicherheitsbeamten allerdings niemand mehr sicher.

Kaum in der Luft, erhält Neeson nämlich eine Handy-Nachricht mit der Drohung, dass alle 20 Minuten ein Passagier sterben wird, wenn nicht 150 Millionen Dollar auf ein bestimmtes Konto überwiesen werden. Tatsächlich stirbt dann auch jemand, auf die Minute genau. Nur dass das Blut an den Händen des Sicherheitsbeamten klebt. Wir haben es hier also mit einer klassischen Krimi-Konstellation zu tun: ein Mord in geschlossenem Raum und sämtliche Personen sind selbstverständlich verdächtig. Erschwerend kommt hinzu, dass unser Held nun keineswegs die moralische Integrität einer Miss Marple besitzt – im Gegenteil: Es wird noch weitere per SMS annoncierte Todesopfer geben. Und das Konto für die erpressten Millionen läuft auf den Namen von niemand anderem als Liam Neeson.

Es ist ein durchaus spannendes Konzept, dass uns die Drehbuchautoren hier aufgetischt haben. Halbwegs geschickt wird der Verdacht mal auf diesen, mal auf jenen gerade simsenden Passagier gelenkt (und darunter befinden sich immerhin, wenngleich klar unterfordert, Julianne Moore sowie die frisch gebackene Oscar-Gewinnerin Lupita Nyong’o). Und Regisseur Collet-Serra versteht es durchaus, seinen Flugzeugkrimi mit einigem Schwung über so manches logisches Luftloch zu lenken. Zumindest bis zu einem bestimmten Punkt.

Denn „Non-Stop“ ist ganz klar so ein Film, bei dem die Prämisse zwar prima ist, doch die Ausarbeitung dann dürftig bleibt. Im Gegensatz zu einem ausgeklügelten Original-Christie-Krimi mogelt man sich hier mit aufziehenden Kampfjets und einer Bombe an Bord über die zunehmenden Unwahrscheinlichkeiten einfach hinweg. Und so ist das Ziel der Reise zwar letztendlich enttäuschend. Der Flug dahin aber immerhin spannend und kurzweilig.

Preview: Non Stop 106 Minuten, ab 12 Jahren, Regie: Jaume Collet-Serra, Darsteller: Liam Neeson, Julianne Moore, Linus Roache, Lupita Nyong’o, Mi 12.3., 20 Uhr, Cinemaxx Dammtordamm/Harburg/Wandsbek, UCI Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek, Karten ab 6,70 Euro unter www.cinemaxx.de oder www.uci-kinowelt.de oder an der Abendkasse