Kommissar Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) hat Mist gebaut. Weil er bei einem Einsatz zu riskant agiert hat, ist ein Kollege verletzt worden. Weil das nicht der erste Ärger mit dem disziplinschwachen Ermittler ist, wird er in eine Abteilung abgeschoben, die extra für ihn geschaffen wurde. Eigentlich soll er fortan einen Schreibtischjob verrichten und offene Fälle zum Abschluss bringen. Dazu stellt man ihn auch noch einen Assistenten an die Seite. Der syrische Migrant Assad (Fares Fares) ist mit seinem Optimismus und seinem Humor das Gegenteil von seinem neuen Kollegen, der ihn zunächst nicht leiden kann. Aber das bleibt nicht so.

Sie schnappen sich zunächst den Fall einer Politikerin, die angeblich Selbstmord begangen haben soll. Sie ist spurlos von einer Fähre verschwunden, auf die sie ihr geistig behinderter Bruder begleitet hat. Mørck und Assad beginnen aktiv zu ermitteln und stellen einige Ungereimtheiten fest. Sehr zum Ärger ihres Kollegen, der den Fall bisher bearbeitet hat. Die Zuschauer erfahren schon bald: Die Politikerin Lynggard (Sonja Richter) wird von einem Psychopathen in einer Druckkammer gefangen gehalten, der sie nun töten will. Für Mørck und Assad beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. So bleibt die Geschichte für die Zuschauer spannend.

Nachdem die Bücher von Jussi Adler-Olsen um seinen muffeligen Kommissar ein internationaler Erfolg wurden, von denen allein in Deutschland mehr als fünf Millionen Exemplare verkauft wurden, kommt der Kommissar ins Kino. Der in Dänemark sehr populäre Nikolaj Lie Kaas ist eine überzeugende Besetzung für den dickköpfigen und maulfaulen Stinkstiefel. Fares Fares ergänzt ihn effektiv als Sidekick. Sonja Richter wird in ihrer Rolle in erster Linie körperlich gefordert, meistert sie aber mit Bravour.

Regisseur Mikkel Nørgaard zeigt in „Erbarmen“, dass er sich im Thriller-Genre gut zurecht findet. Die Handlung nach dem Drehbuch von Nikolaj Arcel („Die Königin und der Leibarzt“) setzt den Szenen mit den Kriminalbeamten Rückblenden entgegen, die Stück für Stück das Verbrechen enthüllen. Dabei gehen Arcel und Nørgaard geschickt mit der Erzählstrategie um und schüren effektiv den Nervenkitzel. Zart besaitete Zuschauer seien vor den teilweise recht harten Szenen gewarnt. In Dänemark war der düstere Thriller ein großer Erfolg an der Kinokasse. Der nächste Mørck-Film ist bereits in Arbeit.

Erbarmen 97 Min., ab 16 J., täglich im Cinemaxx Dammtor, Studio-Kino, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek