Vor mehr als 30 Jahren definierten zwei Filme ein für alle Mal, wozu das Boxen im Kino fähig ist, wozu Schauspieler in Boxhandschuhen imstande sind und in welch mythische Höhen das Kino wiederum diese Schauspieler und das Boxen katapultieren kann.

Dabei stand „Rocky“, geschrieben und verkörpert vom zuvor erfolglosen Sylvester Stallone, für den proletarischen Traum, sich mit den eigenen Händen aus der sozialen Marginalisierung herauszuboxen. „Wie ein wilder Stier“ erzählte hingegen vom Abstieg des einstigen Weltmeisters im Mittelgewicht und Womanizers Jake LaMotta. Robert de Niro verschaffte sich damals, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, ein beachtliches Übergewicht und ließ sich im Ring verprügeln, als wäre er ein moderner Christus.

Es mutet fast wie ein Sakrileg an, wenn sich nun Stallone und De Niro, zwei Götter der Kinogeschichte, auf dem Boden der Wiederverwertungsmaschine namens Filmindustrie wiederfinden und im Seniorenalter für eine Komödie noch einmal in den Ring steigen. Überdies lässt der deutsche Titel „Zwei vom alten Schlag“ eher an Bud Spencer & Terence Hill („Zwei vom Affen gebissen“) denken – eine völlig andere Liga.

Jedoch, es hätte schlimmer kommen können. Durch die Filter des anderen Genres, einer anderen Zeit und tiefer gestapelter Ambitionen seiner Macher funktioniert „Zwei vom alten Schlag“ bisweilen tatsächlich als Fortsetzung seiner dramatischen Vorbilder. Henry „Razor“ Sharp (Stallone) und Billy „The Kid“ McDonnen (De Niro) sind ehemalige Box-Champions, die zu ihren aktiven Zeiten zweimal gegeneinander geboxt hatten, jeder gewann einmal. Ein entscheidender dritter Kampf war jedoch an privaten Differenzen gescheitert, ihre Karrieren gingen den Bach runter. Und nun das Comeback der beiden knapp 70-Jährigen.

Zum ersten Mal seit Jahren erwecken Stallone und De Niro den Eindruck, dass sie hier Rollen spielen, die wirklich mit ihnen selbst und nicht nur mit ihren Legenden zu tun haben. Es sind Momente, in denen Respekt und Würde auf dem Spiel stehen. Sie lassen einen manche Plumpheit, manche Einfallslosigkeit der Inszenierung, manchen wertkonservativen Kitsch mit einem Schlag vergessen.

Zwei vom alten Schlag ab 12 J., 113 Min., täglich im Cinemaxx Harburg, Savoy (OF), UCI Mundburg, UCI Wandsbek