Anna ist schon ganz aufgeregt. Zu ihrem Geburtstag wünscht sie sich einen Hund.

Auf ihre ungeduldige Fragerei antworten ihre Eltern nur mit „Abwarten und Tee trinken“. Das versteht Anna nicht. Was soll ihr Wunsch denn mit Tee zu tun haben?

„Das ist so eine Redewendung, meine Kleine“, erklärt ihre Mutter. Sagt man, jemand müsse „abwarten und Tee trinken“, so möchte man damit ausdrücken, dass Geduld gefordert ist. „Genau wie mit deinem Hund, du musst geduldig auf deinen Geburtstag warten“, fährt die Mutter fort. „Ja“, erwidert Anna, „aber was hat das Abwarten denn nun mit Tee zu tun?“ Um das verstehen zu können, müssen wir eine Reise ins 19.Jahrhundert unternehmen. Dort waren in den gehobenen Gesellschaftsschichten literarische Teeabende üblich. Ausgewählte Gäste wurden eingeladen, sie lasen Schriftstücke und tranken zu diesem feinen Anlass einen leckeren Tee. Nach Belieben konnte der Tee mit Zucker und Rum verlängert werden. Der Rum verbreitet unter den Teilnehmern sehr schnell eine heitere Stimmung, sodass ernsthafte literarische Diskussionen unmöglich wurden. So kam es, dass der Tee zu immer späterer Stunde serviert wurde.

Und genau aus dieser Zeit soll das Sprichwort stammen. Anna ist fasziniert, sie will jetzt auch unbedingt „abwarten und Tee trinken“.