„In allen vier Ecken soll Liebe drin stecken“: Das ist einer der typischsten Poesiealbum-Sprüche überhaupt, eure Eltern kennen den bestimmt.

Denn es ist noch nicht lange her, da war es gang und gäbe, seinen Freunden, Mitschülern, Lehrern und Verwandten ein Poesiealbum zum Gestaltet mitzugeben. Poesie sind Reime oder ganze Gedichte. Aber auch Zitate oder Lebensweisheiten konnte derjenige, der das Buch mitbekam, reinschreiben.

Der Brauch, für Freunde etwas festzuhalten, entstand schon im Mittelalter. Damals schrieben Gäste ihren Namen und malten ihr Wappen in das Stammbuch der Gastgeber. Im Laufe der Zeit wurden die Einträge immer länger, und es kamen sogar Bilder hinzu. So entstanden Erinnerungsbücher, später Poesiealben genannt. In der Regel hatte jeder eine Doppelseite zur Verfügung, die er nach Belieben gestalten konnte. Rechts stand meist etwas in ordentlicher Handschrift, links war Platz für Zeichnungen, Oblaten – das waren glitzernde Sticker – oder Fotos zum Verzieren. Die kleinen Bücher waren vor allem bei Mädchen beliebt.

Heute gibt es nur noch wenige Poesiealben. Sie wurden vom Freunde-Buch abgelöst, das genauso weitergegeben wird, aber viel schematischer ist und an einen Steckbrief erinnert. Auf Seite 3 lest ihr von einer Frau, die nun Poesiealben ausstellt.