Der Herbst ist seit einigen Jahren der absolute Höhepunkt der Konzertsaison. Heute gehören die Bühnen Hamburgs Bruno Mars, Amanda Palmer, Lil Wayne, Nightmares On Wax und Friska Viljor.

Hamburg. Wenn die Open-Air-Saison beendet ist und das Tonträger-Vorweihnachtsgeschäft in Gang kommt, dann wird es eng auf den rechten Autobahnspuren. Luxuriös eingerichtete Busse, aber auch nach Turnhalle müffelnde Kleintransporter machen sich auf den Weg quer durch die Republik, um vor den großen Arenen und Liveclubs ungezählte Musiker, vom Weltstar bis zum Newcomer auszuladen. Der Herbst ist seit einigen Jahren der absolute Höhepunkt der Konzertsaison. Und an diesem Dienstag haben wir einen dieser Tage, wo es besonders eng wird im Pop-Kalender.

Hamburgs größte Halle gehört heute Bruno Mars (20Uhr, O2World, Sylvesterallee 10, Restkarten 37Euro), und das nicht ohne Grund: Der 28Jahre junge Hawaiianer kann mit einer Leichtigkeit singen, tanzen und komponieren, die an den jungen Michael Jackson erinnert. Der Name seines aktuellen zweiten Albums „Unorthodox Jukebox“ (2012) ist dabei Programm: Pop, Soul, Rock, Reggae und Hip-Hop sind zwar seine bunten Klang-Bausteine, dennoch klingen Songs wie der großartige Discobrenner „Treasure“ wie aus einem Guss. Und irgendwie nicht ganz von dieser Welt.

Abgehoben wird es auch beim Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra (20 Uhr, Gruenspan, Große Freiheit 58, Karten 30 Euro): Die extrovertierte Künstlerin verbindet mit ihrer Band alles, was in New York die Nächte glitzern lässt: Moderner Indie- und Synthie-Pop mit Anleihen aus den 80ern, der live auf der Bühne mit Mitteln von Cabaret und Performance zum Gesamtkunstwerk überhöht wird.

Amanda Palmers Auftritt wurde übrigens aus dem vergangenen März in diesen heißen Herbst verlegt, genau wie das heutige Konzert von Lil Wayne (20Uhr, Sporthalle, Krochmannstraße 55, Karten 60 Euro). Der in New Orleans geborene Rapper musste noch mit seinem zehnten Album „I Am Not A Human Being II“ fertig werden. Und wer will schon auf über 500.000 abgesetzte Einheiten alleine in den USA verzichten? Jemand, der einen Rekord nach dem anderen jagt – mittlerweile hat Lil Wayne mehr Singles als Elvis in den US-Charts platziert – ganz sicher nicht. Aber jetzt hat er Zeit für klassischen, schlüpfigen Hip-Hop in der Sporthalle.

Deutlich entspannter wird es bei Nightmares On Wax (20Uhr, Mojo Club, Reeperbahn 1, Karten 25Euro): Das Projekt des britischen Soundtüftlers George Evelyn zeigt seit dem Debütalbum „A Word of Science: The First and Final Chapter“ 1991, das man auch ohne Hast ganz schnell eine stilbildende Marke werden kann. Trip-Hop, Downbeat-Electro und Dub schmelzen die Grenzen zwischen Chill-out und Dance, ganz nach der Devise des neuen Langspielers: „Fellin’ Good“. Zum Dahinschmelzen ist auch eine Künstlerin, die eine der prägendsten Stimmen der niederländischen Popszene besitzt: Anneke van Giersbergen (21Uhr, Knust, Neuer Kamp 30, Karten 24Euro) singt wie ein Engel und ist immer eine strahlende Erscheinung – so war es in der Progressive-Band The Gathering, an der Seite des verrückten Metal-Professors Devin Townsend oder auf ihrem neuen Soloalbum „Drive“. Sie beherrscht die ganze Bandbreite zwischen epischen Stadionrockern und sensiblen Balladen. Und wenn einfach nur gefeiert werden soll? Dann geht es zu zwei Schweden, die einst in der Hamburger Wohlwillstraße entdeckt wurden und seitdem immer wieder für Konzerte oder DJ-Sets in die Hansestadt kommen: Friska Viljor (20Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, Karten 25Euro) sind trinkfest, haben Humor und großartige Indie-Rock-Ohrwürmer.

Und das ist nur eine Auswahl an diesem Konzert-Dienstag. Lisa Stansfield allerdings hat ihr Konzert im CCH auf Mai 2014 verschoben.

Vielleicht war einfach zu viel auf den anderen Bühnen los.