Das Theater Mignon inszeniert den Sketch-Dauerbrenner als ein “Dinner for Five“ mit Peter Markhoff als Butler James.

Zino's Lounge. Es gibt TV-Bilder, die haben sich tief eingebrannt in unser Gedächtnis. Butler James, der über ein Tigerfell stolpert und sich langsam in einen Rausch trinkt, gespielt von Freddie Frinton, zählt auf jeden Fall dazu. Seit Jahrzehnten rotiert der Sketch als Dauerbrenner im Silvesterprogramm.

In perfekter Butler-Livree steht Schauspieler Peter Markhoff im Bahrenfelder Restaurant Zino's Lounge. Die berühmte Festtafel ist aufgebaut. Der Tigerkopf lugt unterm Tisch hervor. "Das Stück begleitet mich mein Leben lang. Wenn man das spielt, stellt sich natürlich die Frage, was bedient man, wie begreift man diese Figur?", sagt er.

Markhoff steht bis Ende Januar in "Der 60. Geburtstag - Dinner for Five" auf der Bühne, die Produktion des Theaters Mignon verbindet die dreieinhalbstündige Aufführung mit einem originalgetreuen Vier-Gänge-Menü. Die Inszenierung in der Regie von Melanie Thiesbrummel will eines nicht: das hinreichend Bekannte imitieren. Und so beleuchtet der Abend die Ereignisse 30 Jahre vorher. Es ist der 60. Geburtstag von Miss Sophie und die später vom tapferen Butler notgedrungen imitierten Figuren - Mr. Pommeroy, der wehleidige Lebemann Sir Toby, Admiral von Schneider ("Skål") und der Aufschneider Mr. Winterbottom - sind alle noch quicklebendig. Der Abend lüftet das Geheimnis, was mit ihnen geschehen ist. So viel sei gesagt: Ein natürlicher Tod ist unwahrscheinlich.

Der Erfolg des Sketches ist einmalig in Deutschland. "Es geht ja auch um Entgleisung bei dem gleichzeitigen Versuch, die Konvention zu wahren. Wir lachen darüber, dass da einer aus dem Rahmen fällt", sagt Markhoff. "Das funktioniert besonders gut, weil die Briten ja als Meister der Etikette gelten. Es ist ein Gemisch aus Feierfreude, der Entdeckung des Alkoholgenusses, des Absurden. Typisch seit den 50er-Jahren. Und am Schluss kommen noch die frivolen Witze dazu."

Der bekennende Monty-Python-Fan Markhoff hat sichtlich Spaß an der Rolle und an dem sarkastischen Humor des Abends. Nur das "Geschirrzeugs", das er auf engem Raum balancieren muss, bereitet ihm Sorge. In Rahlstedt geboren, zog es ihn für die künstlerische Ausbildung zunächst ans Berliner Transformtheater, anschließend übernahm er bundesweit Rollen in "Leonce und Lena", "Frühlingserwachen" und "Der brave Soldat Schwejk".

Bald gründete Markhoff, dessen Leidenschaft durchaus im körperlichen Theater, in der Artistik, im Zirkus und der Pantomime liegen, das Kindertourneetheater Mär, das er bis heute erfolgreich betreibt. Vor drei Jahren dann ging's mit einer Handwerkerrolle in Shakespeares "Sommernachtstraum" zurück ins Erwachsenenfach. "Ich habe Lust, als Schauspieler mal wieder etwas derber über die Strenge zu schlagen", sagt er. Das tut er beim Theater Mignon bereits im dritten Jahr in der Rolle des Geizkragens Ebenezer Scrooge in Charles Dickens' Weihnachtsgeschichte. Und nun als Butler James.

Die Gesellschaft trifft sich auf dem Herrensitz von Miss Sophie, vier Männer, die alle mit großen Worten und mehr oder weniger passenden Geschenken um die Gunst der Unverheirateten buhlen. Die Gäste bekommen ebenso wie das Publikum im Saal das Original-Fernsehmenü, modern variiert: Mulligatawny Soup, Fisch, Hühnchen, Obst mit Sherry, Weißwein, Champagner und Portwein. Allerlei Ungeheuerliches geschieht, bevor es am Ende heißt: "By the way, the same procedure as last year, Miss Sophie?" "The same procedure as every year, James." Der Rest ist Geschichte.

Theater Mignon: "Der 60. Geburtstag - Dinner for Five" Termine bis 31.1., jew. 19.30, So jew. 18.30, Zino's Lounge (S Bahrenfeld), Friesenweg 5, Karten 84,- inkl. Punschempfang, Vier-Gänge-Menü unter T. 01805/ 04 03 00; www.theater-mignon.de

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