Das Hotel Strand in List wurde Mitte Juli eröffnet, liegt direkt am Wasser, ist modern eingerichtet und bietet auch elegante Apartments.

Will man mal wieder Nordseeluft schnuppern, ist Sylt immer eine erstklassige Option, nicht nur der Strände wegen. Und weil sich auch jenseits von Westerland, Kampen, Keitum und Rantum einiges getan hat, lohnt bei der Suche nach einer stilvollen Unterkunft der Blick ganz in den hohen Norden.

In List, das Insel-Fans als Keimzelle des Gosch-Fischbudenimperiums und Standort des Arosa-Resorts kennen und von dem aus mehrmals täglich die Autofähre Richtung Rømø ablegt, hat in diesem Sommer ein interessantes Hotel eröffnet: das Strand am Königshafen. Der von Flensburger Architekten in rund 14 Monaten realisierte Bau hat nichts mit Reetdach-Romantik oder klassischem Friesen-Flair zu tun. Vielmehr ist das Gebäude, das - von Süden aus kommend - etwa hundert Meter hinter dem blauen Erlebniszentrum Naturgewalten liegt, ein hochmodernes Haus mit halbrunden Metalldächern, Holzverkleidung und hellem Klinker.

Die 15 Zimmer und 15 Apartments verteilen sich auf drei Flügel. Im Keller gibt es einen Wellnessbereich mit Sauna, Pool und Infrarotkabine. Die Zimmer befinden sich im Souterrain und im Erdgeschoss, einige haben eine eigene Terrasse, andere bieten Meerblick durch große Panoramafenster. Zwei besitzen eine Verbindungstür und eine Pantry, eines ist für Allergiker geeignet. Die mit einer kleinen Küche ausgestatteten Maisonette-Apartments liegen höher, sie haben ein Galeriegeschoss und zwei Balkone. Wer dort wohnt, kann zwischen Hotelservice gegen Aufpreis und Selbstversorgung wählen.

Die Einrichtung passt gut zum modernen Äußeren. Hellgraues Parkett, gestreifte Tapeten, geschickt inszenierte Naturmaterialien, Bilderrahmen mit Muscheln und überwiegend erdige Farben prägen das Bild in den Zimmern. Da und dort ist als Kontrast ein asiatischer Tupfer zu finden, fellartige Überdecken und Teppiche in Kiesel-Optik setzen weitere Akzente. Das Ambiente wirkt stimmig - und erinnert an die Alte Strandvogtei in Rantum. Das kann nicht verwundern, gehört doch dieses Haus der Innenarchitektin Ines Müller, die auch im Hotel Strand für das Styling der Räume zuständig war. Was der Name nicht verrät: Ines Müller ist nicht nur Innenarchitektin, sondern auch Angehörige der Besitzerfamilie Rose. Deren Aktivitäten auf Sylt sind vielfältig, eine Apartmentvermittlung zählt ebenso dazu wie das Restaurant Vogelkoje, das Landhaus Sylter Hahn, das Gourmethotel Landhaus Rantum und das Restaurant Coast. Gut Bardenhagen bei Lüneburg ist ebenfalls ein Rose-Projekt.

Beim Hotel Strand sind als Investoren auch Privateigentümer mit Teilzeitwohnrecht im Boot, anders ließe sich so ein Neubau wohl auch nur schwer durch einen Familienbetrieb finanzieren. Für den Gast spielt das allerdings keine Rolle, er wendet sich mit seinen Wünschen immer an die Hotelchefin Stephanie Gebhardt, 31, und ihr kleines Team. Das kümmert sich um die Rezeption (sie ist nur von 7 bis 20 Uhr besetzt), das Füllen der Minibar, die Teestunde und natürlich um das reichhaltige Frühstück. Neben einem Büfett mit Lachs, Aufschnitt, Marmelade und Cerealien kommen dort auch frische Omeletts oder Rührei mit Krabben auf den Tisch, dazu gibt es auf Wunschauch Cappuccino oder Latte macchiato. Spielt das Wetter mit, lässt sich das Frühstück stilecht draußen im Strandkorb genießen.

Wer danach an den Strand will, findet diesen direkt vor der Tür des Hotels. Oder man erwandert den Sylter "Ellenbogen", einen der schönsten Teile der Insel. Das Wasser zieht sich hier bei Ebbe zwar zurück, aber nur um einige Meter, sodass man nicht den Eindruck bekommt, das Meer sei plötzlich weg.

"Kleine Fluchten" sind auch als Buch erschienen. Jeder der fünf Bände kostet 12,95 Euro. Erhältlich im Buchhandel oder übers Internet: www.abendblatt.de/shop