Eine Oase der Ruhe mit Möglichkeiten zum Radeln und Kanufahren - oder um einfach nur die Seele und ein paar Schafe zu streicheln.

Was für eine Lage, was für eine Idylle: vorn der Ziegelsee, eine Art "Nebenarm" des Schweriner Sees, rundherum schilfiges Ufer, Wald und Wiesen.

Über dem Wasser kreisen Milane und Falken, Singvögel jubilieren von früh bis spät, hin und wieder hört man ein Paddel eintauchen. Ein Hauch von Betriebsamkeit entfaltet sich allenfalls, wenn ein Schiff der Weißen Flotte direkt am Anleger vor dem Hotel festmacht. Höchstens eine Viertelstunde braucht man vom Best Western Hotel "Frankenhorst" mit dem Auto bis zum Schloss im Herzen von Schwerin. Mit dem Dampfer dauert es fünfmal so lange, macht aber zehnmal so viel Spaß. Die Anfahrt über den Schweriner und den Außen-Ziegelsee passt zur naturverbundenen Abseitslage dieses Hauses.

Im Eingangsbereich, schon vor der Lobby, macht der Blick in eine ungewöhnlich tapezierte Bibliothek neugierig. Sie wirkt wie eine Mischung aus englischem Klub und Dichterklause und erinnert an den Schriftsteller Hans Franck. Über 40 Jahre hat er auf diesem Landsitz, den er "Frankenhorst" genannt hatte, gewohnt und gedichtet.

Seine Werke sind fast vergessen, das Hotelpersonal weiß kaum etwas über ihn, in der Bibliothek, in der schwere Ledersessel zum Lesen und Dösen einladen, hängt immerhin sein Porträt. Er hatte 1921 das über 122.000 Quadratmeter große Gelände gekauft, wo zuvor 150 Jahre lang Ton, Kalk und Torf für die Ziegelbrennereien der Umgebung abgebaut worden waren. 1964, nach Francks Tod, wurde aus der Dichterklause ein Gästehaus der damaligen Bezirksverwaltung.

Geschichte, Geschichten, Legenden: Stammgäste wispern, dass Erich Honecker hier gern gewohnt habe, irgendwo im Hause stehe sogar noch sein Rotes Telefon auf dem Nachttisch. Direktorin Petra Schmidt, die das Hotel seit fünf Jahren leitet, versichert - "notfalls unter Eid" -, dass es so einen Apparat hier nie gegeben habe, jedenfalls nicht nach der Wende. Eine einzige Nacht hat der DDR-Chef in diesem Haus geschlafen, 1987, als er hier einen Bauernkongress eröffnete.

Vier Gebäude bilden das Hotelensemble, weit vorn am See das historische Haupthaus mit dem Restaurant und einigen Zimmern, im Hintergrund ein schlichter Neubau mit 14 Apartments, links und rechts flankiert von zwei Gebäuden mit einerseits Ferienwohnungen und andererseits ein paar größeren Zimmern, die als Suiten vermietet werden. Der Blick vom Balkon der sogenannten Yachtclub-Suite, dem schönsten der insgesamt nur 46 Räume, auf Park und See vor der Tür darf getrost als traumhaft bezeichnet werden. Sie ist maritim eingerichtet. Mit den Nachbarzimmern, die im Golf-, Rosen- oder Kolonialstil dekoriert sind, hat sie gemeinsam, dass an den Wänden Bilder eines japanischen Malers hängen, der in Hamburg lebt.

Auch das Ambiente des "Bootshauses", wie das Restaurant heißt, wirkt charmant und liebevoll ausgestattet. Das Frühstücksbüfett, das sowohl deftige als auch gesunde Vielfalt auszeichnet, wird auf einem ausrangierten Boot aufgebaut. An warmen Sommerabenden sitzt es sich auf der Terrasse mit Seeblick am schönsten; ein Wintergarten ist die Alternative für die kühlere Jahreszeit.

Küchenchef Harald Quaß geht mit seinem Angebot wenig Experimente ein: viel Deutsches vom Schwein, einige internationale Klassiker und eine ordentliche Auswahl für Vegetarier. Drei Fachkräfte betreuen ein Wellness-Angebot, das vom kritischen "Relax Guide" als "durchschnittlich" eingestuft wurde. Die Benutzung von Sauna und Whirlpool ist im Zimmerpreis enthalten.

Die Standardzimmer sind freundlich und hell eingerichtet. Die Apartments leuchten in rotem Dekor, nur in einem dieser Studios sind Wohnen und Schlafen in getrennten Räumen möglich. Alle haben eine kleine Küchenzeile.