Ob beim Entspannen nach der Sauna oder beim Frühstück auf der Terrasse - Natur und Wasser hat der Gast stets im Blick.

Seine Existenz hat das "Alte Zollhaus" in der wunderbaren Feldberger Seenlandschaft dem Bau des Erddamms zu verdanken, der 1847 die Seensperre überwinden sollte. Da der großherzoglichen Regierung hierfür das notwendige Geld fehlte, wurde er privatwirtschaftlich errichtet und mittels Brückenzoll refinanziert. Hinzu kam der Erlös aus dem Ausschank des Zollhauses. 1954 kaufte der Landwirt Goerke von Schönhof den "Erddamm" und gab ihn der staatlichen HO in Pacht. Dies erwies sich als folgenschwerer Fehler und endete 1968 mit der Enteignung.

Betrieben wird das Haus heute vom Sohn Harry Goerke und seiner Frau Ilona. Der Feldberger ist hier auf dem landwirtschaftlichen Hof seiner Eltern aufgewachsen. Nach einer Lehre zum Installateur war er bis zur Wende im Kraftwerksbau tätig. Aber schon immer verspürte er den Wunsch nach beruflicher Selbstständigkeit. Da bot sich die Fortführung des Gasthofes an, und er kaufte den einstigen Familienbesitz von der Treuhand zurück.

Doch der notwendige Umbau endete fast in einer Katastrophe und zog sich aufgrund der Auflagen des Denkmalschutzamtes bis 1996 hin. "Obwohl alles Schrott war, mussten wir letztlich mit hohem finanziellen Aufwand fast eine komplette Restaurierung vornehmen." Nach langem und zähem Ringen mit den Behörden stimmten diese schließlich dem notwendigen Neubau zu. Das Wenige, was vom ursprünglichen Bau übrig blieb, wurde integriert und das Neue dazu passend ausgesucht.

Bereits nach sieben Monaten Bauzeit stand ein völlig neues "Altes Zollhaus" am selben Platz. Und es ist so gut gelungen, dass man auf den ersten Blick den Eindruck hat, es handele sich um ein gut erhaltenes historisches Gebäude. Auch die Gemütlichkeit von einst hat wieder Einzug gehalten. Dies liegt vor allem an der großen Gaststube, die nach österreichischem Vorbild ausgestattet wurde. Viel helles Holz dominiert die Wände und die niedrige Decke. Dazu gibt es Accessoires, die das Ambiente auflockern. "Sogar das erste und älteste Telefon Feldbergs hat hier seinen Platz gefunden", sagt Harry nicht ohne Stolz. Und natürlich hängt der geschnitzte Holzhecht, das Wahrzeichen des "Erddamms", wieder an seinem Stammplatz. Bruder Gerd hat einige Bilder mit Motiven aus der Umgebung gemalt, welche die Wände schmücken.

Die Küche bietet hauptsächlich rustikale und bodenständige Gerichte. "Wir sind kein Gourmetrestaurant, da wir dies bei der Vielzahl der Tagesgäste gar nicht leisten können. Stattdessen bieten wir zu moderaten Preisen landestypische Gerichte", erklärt der Besitzer. Die Waren hierfür werden zwar im Großhandel eingekauft, doch die Speisen können sich sehen lassen. Sehr beliebt ist der "Klassiker des Hauses", die ofenfrische Grillhaxe mit Sauerkraut und Knödel. Ein besonders schöner Platz ist an warmen Tagen die große Sommerterrasse mit herrlichem Blick auf den See.

Wohnen und schlafen kann man in einem der 36 Zimmer, die sich auf das Haupthaus und das 100 Meter entfernte Gästehaus verteilen. Außergewöhnlich ist das Turmzimmer mit dem Rundblick in alle Richtungen. Der Saunabereich befindet sich in einem separaten Gebäude, von dem man einen direkten Zugang zum See hat. Eingerichtet wie eine Blockhütte, gibt es hier neben der finnischen Sauna ein Dampfbad und einen Whirlpool. Im Ruheraum können sich die Gäste in Strandkörben ausruhen und den Ausblick in die Natur genießen.

Die Umgebung lädt zum Wandern ein, der See ist gut für Bootstouren geeignet, wofür es einen hauseigenen Verleih gibt. Für Naturliebhaber und Vogelkundler dürfte auch eine geführte Tour mit dem Ranger von großem Interesse sein. Dabei kann man die hiesigen See-, Fisch- und Schreiadler beobachten. Und wie Harry Goerke richtig feststellt: "Wir haben eine Lage, mit der nur wenig andere punkten können."