„Wie sieht’s aus in Hamburg?“, fragte die Band Tomte vor fast zehn Jahren in ihrem gleichnamigen Rocksong. Und tatsächlich macht es Sinn, immer mal wieder nachzuhorchen, was in der hiesigen Szene gerade so geht. Anlass genug dazu gibt es am heutigen Freitagabend, an dem drei sehr unterschiedliche Bands aus Hamburg in ihrer Heimatstadt aufspielen. Wer sich die Musik von Pool, Schrottgrenze und Binoculers anhört, der merkt schnell: Die Popszene zwischen Elbe und Alster brodelt und brummt, vibriert und elektrisiert aufs Schönste.

Die Band Pool zelebriert mit ihrem süffigen Pop die ultimative Lässig- und Leichtigkeit. Auf dem Album „Snacks & Supplies“ (2015) sowie in neuen Songs verdichtet das Trio ein Lebensgefühl zwischen Driften und Draufgängertum, zwischen Momentaufnahme und Melancholie. Der Name Pool ist also Programm: sich treiben lassen, das Ungewisse aushalten, die Freiheit feiern. Diese Stimmung werden Bassist und Sänger David Stoltzenberg, Gitarrist Nils Hansen sowie Schlagzeuger Daniel Husten heute gewiss auch ins Uebel & Gefährlich transportieren.

Noch eine ganz Spur sphärischer und verträumter kommen die Songs des Duos Binoculers daher. Die beiden verweben komplexe Sounds zwischen Pop, Folk und Rock zu großem Klang­kino, das durch den irisierenden Gesang von Nadja Rüdebusch zugleich eine hohe Intimität entfaltet. Gemeinsam mit Daniel Gädicke hat sie an zahlreichen Instrumenten vom alten Synthesizer bis zur Spieluhr eine Musik geschaffen, die von Innen strahlt – gerade auch, weil die Abgründe des Lebens stets mit anklingen dürfen.

„Wir mochten diese flirrenden, überbelichteten Soundscapes, die plötzlich entstanden“, sagt Gädicke über die Aufnahmen zu ihrem heute erscheinenden Album „Sun Sounds“, das unter anderem im Hamburger Konservatorium in Sülldorf aufgenommen wurde. Wie sich Binoculers live anhört, ist heute in der Prinzenbar zu erleben.

Und dann wäre da noch die Band Schrottgrenze, die mit ihrem Power-Punk-Pop zeigt, dass kritisches Denken und Konfetti durchaus zusammen gehören. Auf dem neuen Album „Glitzer aus Beton“ plädiert das Quartett für Liebe ohne Grenzen, schubladenfreie Köpfe und offene Herzen. Sänger Alex Tsitsigias, der sich mitunter in die Party-Königin Saskia Lavaux verwandelt, feiert das queere, bunte Leben mit so viel Verve, dass im Molotow eine feine Sause zu erwarten sein dürfte. Es sieht also richtig gut aus in Hamburg.

Pool Fr 10.3., 20 Uhr, Uebel & Gefährlich, Feldstraße 66, Karten zu 14,65 Euro im Vorverkauf
Binoculers Fr 10.3., 20 Uhr, Prinzenbar, Kastanienallee 20, Karten zu 13,90 Euro im Vorverkauf
Schrottgrenze Fr 10.3., 20 Uhr, Molotow, Nobistor 14, Karten zu 17 Euro im Vorverkauf