Vor 55 Jahren, in der Nacht des 16. Februar 1962, traf Hamburg die schlimmste Naturka­tastrophe der jüngeren Stadtgeschichte: Die Sturmflut, die die maroden Hamburger Deiche an mehr als 60 Stellen durchbrach, überflutete große Teile des Stadtgebietes. Mehr als 300 Menschen starben, Zehntausende wurden zeitweise obdachlos, die Infrastruktur der Stadt brach in großen Teilen ­zusammen. Hätte der erst seit wenigen Wochen amtierende Polizeisenator nicht unbürokratisch und in pragmatischer Ignoranz der gesetzlichen Grundlagen gehandelt, es wäre wohl noch viel schlimmer gekommen.

Helmut Schmidt aber nutzte konsequent alle Mittel, derer er habhaft werden konnte. Der spätere Bundeskanzler koordinierte zivile Helfer, Bundeswehr- und NATO-Einheiten und sorgte dafür, dass die Opfer des Sturmtiefs „Vincinette“ („die Siegreiche“) ­gerettet und versorgt wurden. Später fasste er sein Handeln in einem Satz zusammen: „Ich habe das Grundgesetz nicht angeguckt in jenen Tagen.“

Die Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr erinnert auf den Tag genau 55 Jahre nach der Katastrophe mit der Langen Nacht der Sturmflut an die Ereignisse im Februar 1962: Zum Auftakt des Themenabends wird der Film „Die Hamburger Sturmflut – Helmut Schmidt erzählt“ gezeigt, Passagen aus einem Interview mit Schmidt, das der Regisseur Raymond Ley im Jahr 2005 mit Schmidt führte. Danach folgen Vorträge zur Entwicklung Deichwirtschaft und zu den Ursachen für die katastrophalen Deichbrüche 1962. Zum Abschluss zeigen die Veranstalter die Dokumentation „Unsere Geschichte: Als die Sturmflut nach Hamburg kam“ von Maiken Nielsen. Die Hamburger Schriftstellerin und Journalistin ist ­anwesend und gibt eine Einführung zu ihrem Film, der neben den Erlebnissen von Zeitzeugen auch der Frage nachgeht, warum ausgerechnet Hamburg so verheerend von der Sturmflut getroffen wurde.

Lange Nacht der Sturmflut Do 16.2., 18 Uhr, Bibliothek der Helmut-Schmidt-Universität, Holstenhofweg 85, Eintritt frei