Ein Vögelchen ist Birdy nicht mehr. Inzwischen ist die englische Sängerin und Pianistin 20 Jahre alt und hat in diesem Jahr bereits ihr drittes Album veröffentlicht. Sie hat schon mit zwölf Jahren den Talentwettbewerb Open Mic UK gewonnen, mit 14 erschien ihre erste Single „Skinny Love“, ein Bon-Iver-Coversong. Aus dem Wunderkind, das schon im Alter von acht Jahren begonnen hat, eigene Songs zu schreiben, ist eine selbstbewusste und erfolgreiche Musikerin geworden, für die mit jeder Tournee größere Hallen gebucht werden müssen. Ihr nächster Hamburger Auftritt ist für den 1. Oktober im Mehr! Theater geplant.

Als Birdy 2011 ihr Debütalbum herausbrachte, interpretierte sie darauf nur Songs anderer Indie-Künstler. Die Produktion stellte besonders ihre Stimme in den Mittelpunkt. Zwei Alben später hat sich der Sound deutlich gegenüber dem Erstling verändert. Mit den Produzenten Craig Silvey und Jim Abbiss wurde sie im Studio von zwei Profis betreut, die unter anderem für Florence + The Machine und für Adele gearbeitet haben. Beide Produzenten stehen für opulente Sounds mit donnernden Drums und dem massiven Einsatz von Streichern und Chören. Daraus entstehen Popsongs mit einem gehörigen Wumms. Besonders die Nähe zu Florence wird überdeutlich. Doch das Manko von „Beautiful Lies“ besteht darin, dass Birdy in diesem Sound untergeht und die Songs sich alle ähnlich anhören. Es fehlen Ecken und Kanten und auch ihre besonderen gesanglichen Fähigkeiten werden in diesem Klanggewitter nicht mehr herausgestellt. Erst zum Ende des Albums finden sich mit „Save Yourself“ und „Unbroken“ Lieder, die weniger überladen sind.

Man darf gespannt auf ihr Konzert sein und ob sie ihre Songs in dieser brachialen Art wie auf dem Album interpretieren wird. Erfolgreich geworden ist sie mit ihrem einfühlsamen Klavierspiel und ihrer besonderen Stimme. Denn Birdy ist eigentlich eine Meisterin der Ballade. Und da ist weniger oft manchmal mehr.

Birdy Sa 1.10., 20 Uhr, Mehr! Theater, Banksstraße 28, Karten ab 36,25 im Vorverkauf und an der Abendkasse