Als Akua Naru im vergangenen Jahr im Knust auftrat, dauerte ihr Konzert zweieinhalb Stunden. Das begeisterte Publikum wollte die Hip-Hop-Künstlerin aus den USA mit Wohnsitz in Köln einfach nicht von der Bühne lassen. Von der ersten Sekunde an hatte die 37 Jahre alte Künstlerin das Publikum im Griff und mischte Rhythmen, die für jede Party taugen, mit politischen Songs, in denen sie über ihre Identität und ihre
afrikanischen Wurzeln reflektiert.

„Black Noise“ heißt die aktuelle Tournee, auf der Akua Naru am Donnerstag, 28. April, im Mojo Club gastiert. Der Titel nimmt Bezug auf ein gleichnamiges Buch der schwarzen Wissenschaftlerin Tricia Rose, deren Positionen Akua Naru teilt. Gespannt sind ihre Fans auf ein neues Album, aber ihre aktuelle Platte ist immer noch „The Miner’s Canary“, die hierzulande 2015 erschienen ist. Schon das Cover von „The Miner’s Canary“ erzählt eine ganze Reihe von Geschichten über die Rapperin und Poetin. Es zeigt sie in einem bunten Kleid, Rastazöpfen und einem Afro aus goldenen Blättern und verweist ebenso wie der Speer in ihrer linken Hand auf die immense Bedeutung, die Afrika für sie hat. Die rechte Hand umfasst ein nostalgisches Rillenmikrofon, wie es zum Beispiel Billie Holiday benutzt hat. Auf der rechten Schulter sitzt ein gelber Kanarienvogel, der dem Album den Titel gegeben hat und für Akua Naru eine Metapher für ihre Träume bedeutet.

Wie das vor ihr viele afroamerikanische Künstler getan haben, hat sie ihren Geburtsnamen Latanya Hinton abgelegt und einen afrikanischen Namen angenommen. Das Ablegen des Geburtsnamens bedeutet, sich von der verhängnisvollen Zeit der Sklaverei zu befreien und sich auf die afrikanischen Wurzeln zu beziehen. In ihren Texten beschäftigt Akua Naru sich mit der mehr als 400 Jahre langen Geschichte der Afroamerikaner von ihrer Verschleppung aus Afrika bis hin zu den aktuellen rassistischen Übergriffen der Polizei in vielen US-Städten. „Heard“ ist einer der Schlüsselsongs: „Es ist wichtig, dass schwarze Frauen ihre Stimme erheben und unsere Geschichte erzählen“, sagt sie. Ihre Erfahrungen und ihre historischen Betrachtungen packt die Exil-Amerikanerin in packende Songs, die alle Genres
wfroamerikanischer Musik umspannen: Blues, Jazz, Soul, Hip-Hop.

Akua Naru ist ein Beispiel für sogenannten Conscious Rap, für Texte mit gesellschaftlich und politisch relevanten Themen. Mit dem „Bitch“-Gehabe einiger amerikanischer Kolleginnen hat sie nichts am Hut. Im Gegenteil, ihre Texte sind ein eindeutiges Statement gegen Sexismus.

Akua Naru Do 28.4., 20 Uhr, Mojo Club, Reeperbahn 1, Eintritt 25 Euro an der Abendkasse