Vinyl ist wieder angesagt. So angesagt, dass die wenigen verbliebenen Presswerke mit der Bewältigung der Aufträge kaum noch nachkommen. So angesagt, dass damit tatsächlich in manchen Genres (Metal, Jazz) wieder Geld zu verdienen ist. Dumm nur, dass die kleinen Plattenläden mit ihren vielen engagierten Mitarbeitern davon noch immer nicht angemessen profitieren. Viele Schallplatten werden schlicht im Internet oder bei Elektronikfachmärkten gekauft, die inzwischen auf den Trendzug gesprungen sind. Der Record Store Day, der 2007 erstmalig stattfand, soll da helfen, soll Käufer und Verkäufer wieder in direkten Kontakt bringen.

Lockstoff sind dabei etwa 500 exklusive Record-Store-Day-Veröffentlichungen, die in Auflagen von wenige 100 bis wenige 1000 Exemplare erscheinen. Da gibt es in diesem Jahr etwa einen Konzert-Mitschnitt von Metallica, zwei Frank-Zappa-Singles und ein Grateful-Dead-Boxset. Da ist eine Iron-Maiden-Picture-Disc ebenso im Angebot wie die Neuauflage des Johnny-Cash-Albums „All Aboard The Blue Train...“ in blauem Vinyl oder ein besonderer Mix des Status-Quo-Hits „Rockin’ All Over The World“. Wer die lange Liste durchstöbert, findet viel Sammlerware (Motörhead in drei verschiedenen Vinylfarben), aber auch echte Schätze, etwa eine Luxus-Box zum Thema Country.

Ein Problem ist allerdings die Limitierung dieser Scheiben. Wohl keiner der 3000 weltweit teilnehmenden Läden wird am 16.4., dem Record Store Day, alles vorrätig haben, manches landet leider ratzfatz zum doppelten Preis bei Ebay. Um keine Erwartungen zu wecken, die dann enttäuscht werden, nimmt deshalb auch in Hamburg manch Laden nicht an diesem Aktionstag teil. Zudem gibt es Kritik, dass durch unnütze Veröffentlichungen (Motörhead in drei verschiedenen Vinylfarben) die Presswerke noch weiter überlastet werden.

So berechtigt die Kritik auch ist, den Blick auf den Plattenladen um die Ecke richtet der Record Store Day allemal. Und zahlreiche Konzerte in den teilnehmenden Läden bieten für lau einen weiteren Mehrwert. Wenn’s gut läuft, kurbelt der RSD also auf Dauer das Geschäft an und setzt vor allem der Internet-Konkurrenz langfristig etwas entgegen. In Hamburg dabei: About Songs & Books, Back Records, Burnout Record Store, Freiheit & Roosen, Groove City, Hanse CD, Hanseplatte, Michelle Records, Otaku Records, Plattenkiste, Remedy Records und der Selekta Record Shop.

Record Store Day Sa 16.4. in diversen Plattenläden