„Nehmen Sie diesmal jemanden mit, der noch nie dabei war“, empfiehlt Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisseler im Vorwort des 320 Seiten starken Programmhefts zur „Langen Nacht der Museen“, an der sich vom 9. April (18 Uhr) bis zum 10. April (2 Uhr) insgesamt 60 Ausstellungshäuser und Museen mit mehr als 700 Veranstaltungen beteiligen. Bei der 16. Ausgabe der großen jährlichen Hamburger Kulturparty, die wiederum vom Museumsdienst Hamburg gemeinsam mit den Mitarbeitern der jeweiligen Häuser organisiert wird, geht es um das Vermitteln, eine Kernaufgabe der täglichen Museumsarbeit. „Wir wollen die Museen diesmal als Lernorte vorstellen und dabei zeigen, wie vielfältig und ideenreich sie ihre Schätze den Besuchern nahebringen“, sagt Museumsdienst-Chefin Vera Neukirchen.

Ziel sei es, noch mehr Menschen einfachen Zugang zu den Dauer- und Sonderausstellungen der einzelnen Häuser zu ermöglichen. Um auch Besucher ausländischer Herkunft erreichen zu können, werden diesmal Führungen und Veranstaltungen in englischer, arabischer, russischer , portugiesischer und persischer Sprache organisiert. Hinzu kommen Angebote in Plattdeutsch sowie in Gebärdensprache.

Wie in den vorangegangenen Jahren werden auch diesmal wieder Shuttle-Busse auf elf Routen die einzelnen Museen miteinander verbinden. Der zentrale Abfahrtsort ist der Deichtorplatz. Das besondere Interesse ist auf die diesjährigen Debütanten gerichtet. Erstmals dabei sind das Kaffeemuseum Rösterei Burg, in dem der Weg der Kaffeebohne von der Röstung bis zum aromatischen Mokka vorgestellt wird, iF design exhibition Hamburg, der „Dialog im Stillen“ und das Hamburger Genossenschaftsmuseum der Heinrich-Kaufmann-Stiftung.

Dass die großen Häuser ein umfangreiches Programm offerieren, das naturgemäß besonders viele Besucher anlocken wird, ist selbstverständlich. Doch zum Markenzeichen der „Langen Nacht“ gehört vor allem ihre Vielfalt. Und gerade die dank der Shuttle-Busse bequeme Erreichbarkeit auch abgelegener Orte macht vielen Besuchern Lust, das vertraute Terrain zu verlassen und an diesem Abend einmal Museen zu besuchen, die weniger bekannt und auch nicht sehr groß, stattdessen aber außergewöhnlich und oft recht originell sind. Zum Beispiel das Polizeimuseum, in dem man sich mit der detektivischen Kleinarbeit der Spurensicherung beschäftigen kann. Oder das Medizinhistorische Museum, das dazu einlädt, die Struktur von Körperzellen und Krankheitserregern unter dem Mikroskop zu betrachten. Oder auch das Sankt Pauli Museum, in dem die Geschichte St. Paulis vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit einzigartigen Exponaten und Bildern lebendig wird.

Wer sich in dieser Frühlingsnacht eher Hamburgs maritimem Charme hingeben will, sollte eine Barkasse der Maritime Circle Line besteigen und sich vom Sandtorhöft zum Bremerkai schippern lassen, um das Hafenmuseum im und um den historischen Schuppen 50/51 zu erkunden. Nirgendwo sonst lässt sich die Geschichte und einstige Atmosphäre des Hamburger Hafens so lebendig und authentisch erleben wie hier im Hansahafen.

„Lange Nacht der Museen“ Sa 9. 4., 18 Uhr bis So 10.4., 2 Uhr, Tickets zu 15, ermäßigt 10 Euro in allen beteiligten Häusern und weiteren Vorverkaufskassen. Dort gibt es auch das kostenlose Programmheft