Dass sie ihr Pseudonym vom Namen des deutschen Sozialphilosophen Theodor W. Adorno abgeleitet hat, erzählt schon einiges über Thea Dorn. Von ihrer geistesgeschichtlichen Herkunft etwa, von Flexibilität und weit gefassten Interessen. Selbst studierte sie Philosophie an der FU Berlin, war Dramaturgin, schrieb als Autorin unter anderem das Theaterstück „Marleni“, das im Januar 2000 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt wurde. Zudem war und ist sie als Moderatorin im Hörfunk und im Fernsehen unterwegs.

Und Thea Dorn hat Bücher geschrieben. Es waren ihre Kriminalromane, die die in Berlin Lebende bekannt gemacht haben. 1994 erschien „Berliner Aufklärung“ (auch so ein an Adorno gemahnender Titel), ihr Debüt, da war sie 24. Weitere Titel sollten folgen, fünf Jahre später etwa „Die Hirnkönigin“, ein fulminanter, ein grausamer Roman, der mit dem Deutschen Krimipreis dekoriert wurde.

Im Literaturhaus liest Thea Dorn heute Abend aus ihrem aktuellen Roman „Die Unglückseligen“. Thematisch lässt sie sich da nicht lumpen, es geht um die Unsterblichkeit, um die immerwährende Sehnsucht danach.

Thea Dorn erzählt die Geschichte der Molekularbiologin Johanna Mawet, die anhand von Zebrafischen die Unsterblichkeit von Zellen erforscht. In den USA lernt sie während eines Forschungsstipendiums einen Mann kennen, der auf seltsame Weise alterslos wirkt. Das hat seinen durchaus triftigen Grund: Der Mann stellt sich ihr als Physiker vor mit dem Geburtsjahr 1776. Nicht eben eine kleine Überraschung für die bodenständige Biologin. 240 Jahre sind halt kein Pappenstiel – und eine wissenschaftliche Sensation.

Johanna lässt die DNA des betagten Herrn untersuchen – und macht sich mit ihm auf den Weg nach Deutschland. Letzte Erkenntnisse immer im Visier. Da ist er wieder, der Blick auf Theodor W. Adorno.

Thea Dorn liest aus „Die Unglückseligen“, Rainer Moritz moderiert, Di 8.3., 19.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38, Eintritt 12, ermäßigt 8 Euro